Im Juni 1936 beginnt im Kunsthaus Zürich die Ausstellung „Zeitprobleme in der Schweizer Malerei und Plastik“, die ein breites Publikum erreicht und viel diskutiert wird. Im Katalog zur Ausstellung findet sich die bereits erwähnte Definition der Konkreten Kunst von Max Bill.
Im Anschluss an diese Ausstellung bildet sich die Schule der Konkreten als loser Zusammenschluss von Künstlern, die versuchen, Prinzipien der Konkreten Kunst in ihren Werken umzusetzen. Die Künstler sind davon überzeugt, dass das Kunstwerk nicht aus der Natur abstrahiert, sondern eine eigene Wirklichkeit aus Formen und Farben hat. Kunst soll ein Gegenstand zum geistigen Gebrauch sein. Diese Vorstellung geht über Max Bill hinaus zurück auf die Künstlergruppen „De Stijl“ und „Art Concret“. Beide Gruppen wurden von Theo van Doesburg gegründet – „De Stijl“ 1917 in Leiden und „Art Concret“ 1929 in Paris. Im Manifest der „Art Concret“ Gruppe formuliert van Doesburg seine Vorstellung einer konkreten Kunst, die eben nicht abstrahierend an der Natur angelehnten ist, sondern eine rein geometrische und vergeistigte Kunst sein soll.
Die Werke der Künstler der Zürcher Schule der Konkreten bestehen also meist aus geometrischen Formen, die oft durch mathematische Prozesse errechnet und in klar abgegrenzten Farbfeldern aufgetragen sind. Insbesondere für Richard Lohse – wie Max Bill ein Schweizer Künstler, Grafiker und Designer – ist der Rückbezug auf mathematische Systeme eine wesentliche Eigenschaft und Notwendigkeit konkreter Kunst. Seine Konkrete Kunst ist daher tatsächlich sehr strukturiert und bunt: Richard Lohse
Neben Max Bill und Richard Lohse sind Verena Loewensberg, Camille Graeser und Fritz Glarner Hauptvertreter der Zürcher Schule der Konkreten. Verena Loewensberg und Camille Graeser distanzieren sich ein wenig von der mathematischen Strenge. Ihre geometrischen Farbfelder sind eher intuitiv aufgetragen. Fritz Glarners Werke dagegen erinnern ganz stark an Piet Mondrian: einfache, klare Formen in den Grundfarben und schwarze Linien.
Eine Reihe von Werken der Hauptvertreter der Zürcher Schule der Konkreten findet sich bei WikiArt:
Im Jahre 1937 gründet Richard Lohse dann, zusammen mit Leo Leuppi, die Künstlergruppe „Allianz“ als Vereinigung moderner Künstler in der Schweiz – hauptsächlich Künstler, die sich der konkreten oder konstruktiven Kunst verschrieben haben. Sie nehmen viele der Ideen der Zürcher Schule der Konkreten auf und führen bis 1954 eine Reihe von Gruppenausstellungen durch.
Siehe auch:
Die Zürcher Schule als Spiegelbild der Schweiz
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