Eine Kunstrichtung, die irgendwie mit der Konkreten Kunst verwandt ist: ‚Hard Edge‘ – Harte ‚Kante‘.
Hard Edge ist zunächst einmal eine Weiterentwicklung der Farbfeldmalerei und im wesentlichen eine nordamerikanische Kunstrichtung. Kurz und knapp unterscheiden sie Farbfeldmalerei und Hard Edge, dadurch, dass beim Hard Edge die Farben der Farbfelder trennscharf abgegrenzt werden – es gibt keine Übergänge. Hier zur Veranschaulichung ein Hard-Edge Werk von Ellsworth Kelly und eine Farbfeldmalerei von Mark Rothko:

Die Anfänge des Hard Edge reichen zurück in die späten vierziger Jahre, als Künstler wie Barnett Newman, Ad Reinhardt, Mark Rothko und Clyfford Still die Farbfeldmalerei begründeten und in der Abkehr von der gestisch-expressiven Handschrift der Aktionsmaler monochrome Farbfelder auf der Bildfläche anordneten. In der unmittelbaren Nachfolge dieser Farbfeldmalerei entwickelte sich in den 1950er Jahren das Hard Edge als Spielart eben dieser Farbfeldmalerei.
Mit ihrer Bezeichnung ‚Hard Edge‘ verweist der Kunststil bereits auf das wichtigste Merkmal, nämlich die oben schon beschrieben, trennscharfen Konturlinien zwischen den im Bild gezeigten Farbflächen. In diesen Farbflächen sind häufig einfache geometrische Grundformen zu entdecken, die wiederum die Verwandtschaft zur geometrischen Malerei und Konkreten Kunst aufzeigen. Wie in der Farbfeldmalerei liegt bei Hard Edge die Betonung auf der Flächigkeit der ausgeführten Farbfelder. Eine sichtbare Pinselführung fehlt meist. Eine persönliche Handschrift des Künstlers ist somit kaum zu erkennen.
Der Begriff Hard Edge selbst geht auf den Kunstkritiker Jules Langsner zurück, der ihn Ende der fünfziger Jahre erstmalig verwendet.
Zeitliche Höhepunkte der Hard Edge-Malerei sind die späten 1950er und die 1960er Jahre. Zu den Hauptvertretern zählen die amerikanischen Maler Al Held, Ellsworth Kelly, Kenneth Noland und Frank Stella. Einige dieser und andere Hard Edge Künstler waren mit ihren Werken in der von Clement Greenberg 1964 kuratierten und für die Kunstgeschichte wegweisenden Ausstellung „Post Painterly Abstraction – Nachmalerische Abstraktion“ im Los Angeles County Museum vertreten, weshalb das Hard Edge oft auch als Variante der Nachmalerischen Abstraktion angesehen wird.
Quelle: vgl. Ketterer-Kunstlexikon Online, unter: http://www.kettererkunst.de/lexikon/hard-edge.php, aufgerufen am 20.02.2022
Siehe auch:
Farbfeldmalerei