Vorgestern habe ich das Museu de Arte Contemporânea in Porto hier vorgestellt. Im Park des Museum finden sich die lebensgroßen Bäume und Wurzelwerke, die der chinesische Künstler Ai Weiwei aus Eisen gegossen hat. Beeindruckend!

Ai Weiwei, der wohl bekannteste chinesische Künstler unserer Zeit, ist viel mehr als nur Künstler auch ein Vordenker und Aktivist. Seine künstlerische Praxis befasst sich mit drängenden Fragen unserer Zeit, sei es das Sichuan-Erdbeben von 2008, die weltweite Not von Flüchtlingen und Zwangsmigranten, die jüngste Abriegelung chinesischer Städte während des Ausbruchs von Covid-19 oder der Kampf Hongkongs für Demokratie.

Ai Weiwei’s Gesamtwerk Intertwine (zu deutsch: Verflechtungen) im Museumspark besteht wiederum aus verschiedenen Einzelwerken: mehreren Iron Roots, 2019, und dem Pequi Tree, 2018-20 – allesamt Arbeiten, die das Interesse und die Sorge des Künstlers für die Umwelt und insbesondere für die Abholzung des brasilianischen, atlantischen Regenwaldes widerspiegeln. Pequi Tree, Ai Weiweis jüngste Arbeit, wird zum ersten Mal im Museumpark in Porto gezeigt: ein Baum, der von Holz zu Metall und von sterblich zu ewig verwandelt wurde, als Beweisstück und Denkmal.

Bäume, Pflanzen und Wurzeln tauchen in Ai Weiweis künstlerischer Praxis immer wieder auf. Der Begriff „Baum“ ist dabei für Ai Weiwei weit mehr als die Bezeichnung der biologisches Pflanze. Als Metapher oder künstlerisches Konzept trifft „Baum“ den Kern der Vorstellung von der menschlichen Herrschaft über die natürliche Welt, den Einfluss der Globalisierung auf die Ökosysteme und den menschlichen Fußabdruck auf der Erde.