Noch einmal zum konkreten Künstler Friedrich Kracht, den ich vorgestern hier vorgestellt habe. Friedrich Kracht tritt 1960 der Genossenschaft ‚Kunst am Bau‘ bei und findet in den Folgejahren in der baugebundenen – konkreten – Kunst ein zentrales Tätigkeitsfeld:

Dguendel, Dresden, moderner Brunnen auf dem Neustädter Markt, CC BY 3.0
Die 1958 gründen die Malern Rudolf Sitte und Siegfried Schade die ‚Produktionsgenossenschaft der angewandten Künste‘ in Dresden‘. Eine derartige Künstlergenossenschaft ist bis dahin einzigartig und daher wird von den Mitgliedern eine Satzung erarbeitet, die sich an einer Satzung einer Produktionsgenossenschaft des Handwerks orientiert. Die Eintragung der Genossenschaft erfolgt schließlich, als Produktionsgenossenschaft ‚Bildender Künstler Kunst am Bau‘. Unter dem Dach der Genossenschaft entsteht ein – in der DDR einzigartiges – Experimentierfeld für alle möglichen, baugebundene Entwicklungen. Und so werden in der Genossenschaft über Jahrzehnte Kunstwerke und Werke der angewandten Kunst aller Genres geschaffen, die sich bis heute an vielen Stellen des öffentlichen Raumes finden.
Friedrich Kracht tritt mit Karl-Heinz Adler in die Genossenschaft ein und beide zusammen entwickeln in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bauakademie einen Typenkatalog für Kinderspielplatzgeräte, die prägend für die Spielplätze in der DDR wird. Sie arbeiten in den sechziger Jahren zusammen aber auch an der Entwicklung serieller Systeme für Strukturwände, Betonformsteinsysteme, Pflanzschalen- und Brunnensysteme sowie Stadtmöblierungen. Allesamt prägt an vielen Stellen das Stadtbild in der frühen DDR.
Die Arbeiten und Friedrich Kracht und Karl-Heinz Adler, selbst einer der herausragenden Konkreten Künstler in Deutschland, werden vom offiziellen DDR-Kunstbetrieb kaum beachtet und erhalten erst nach der Wiedervereinigung die verdiente Anerkennung.
Jede Menge Informationen zur Genossenschaft und deren konkreten und anderen Künstlern auf der Webseite ‚Projekt Kunst am Bau in der DDR‘.