Alexander Rodtschenko ist einer der wichtigsten Künstler des russischen Konstruktivismus und der russischen Avantgarde. Als einer der ersten Künstler überhaupt experimentierte er mit einer großen Bandbreite künstlerischer Ausdrucksmöglichkeiten — von Gemälde, Collage, Fotographie, Plastiken und Skulpturen bis hin zu Grafik, Design und Typographie.
„In der Kunst des jungen Alexander Rodtschenko löste die Russische Revolution 1917 einen Höhenflug aus. In weniger als zehn Jahren schuf er ein vielseitiges und innovatives OEuvre. „Ich mache in jedem Werk ein neues Experiment.“ Mit diesem Satz formulierte Rodtschenko Anspruch und Programm. Der Bruch mit dem Zarenreich und seiner Kunst setzte alles auf Anfang: Die neue Kunst war visionär und sollte den Menschen wie eine Naturwissenschaft dienen. Voller Neugier untersuchte Rodtschenko die eigenen Mittel und fügte der Malerei neue Medien hinzu: Skulpturen, die wie Architektur- oder Planetenmodelle aussahen, Design für Alltagsgegenstände, Werbegraphik und eine neue Art zu photographieren.

Schon 1918 konnte er seine Werke in einer Einzelausstellung zeigen. Danach schloss er sich mit gleichgesinnten Künstlern zusammen, organisierte Gruppenausstellungen und entwickelte die Manifeste des Konstruktivismus. Wie Kandinsky und Malewitsch übernahm er Verantwortung bei der Neuorganisation der nun staatlichen Kunstsammlungen und der Gründung von Museen für die Avantgardekunst. Als Lehrer unterrichtete er an der neu ins Leben gerufenen Künstlerisch-Technischen Hochschule, wurde zum Kulturmanager und Aktivisten des künstlerischen Aufbruchs seiner Generation. Sie wollte mit der Kunst das Leben ändern. Doch Rodtschenkos Ruf „Seid freie, ewig junge Suchende“ wurde nur in den Anfangsjahren der Sowjetunion gehört…
Ab etwa 1927 bekam er .. die Kehrseite der Revolution zu spüren. Aufbruchsgeist und Offenheit der ersten Jahre waren verflogen. In der Kunst dominierte immer mehr der von „oben verordnete“ sozialistische Realismus: Einfache Werke, die den Sieg der Arbeiter und Bauern darstellten, verdrängten die Avantgarde. 1930 wurden Rodtschenko alle öffentlichen Funktionen entzogen. Er hatte Glück und überlebte Stalins Schreckensregime. Doch die Rückbesinnung Russlands auf die Avantgarde ab 1968 kam für ihn zu spät — 1956 erlag er einem Schlaganfall.“
Quelle: Jens Ullheimer, „Alexander Rodtschenko – Neue Zeit“, unter: http://kunstschau.netsamurai.de/alexander-rodtschenko-eine-neue-zeit/, aufgerufen am 20.06.2018
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Siehe auch: Alexander Rodtschenko: auf der Suche nach dem Neuen