Minimal Art, Neo-Geo, Primary Structures … das Begriffswirrwarr der Minimalisten

Der Minimalismus ist in den sechziger Jahren entstandenen und folgt einer Reduktion der Kunst auf elementare Formen. Befolgung mathematischer Gesetzmäßigkeiten bzw. Betonung von Konzept, Idee, Ablauf und Prozess zeichnen den Kunststil aus.

Vorgestern habe ich bereits drei Begriffe rund um Minimalismus erläutert: Neo Minimalismus, Neo-Geo und neo-geometrischer Konzeptualismus. Alle drei bezeichnen eine unstrukturierte und nicht wirklich organisierte Kunstbewegung, die in den USA in den achtziger Jahren ihren Anfang nimmt und bis zu heutigen Tage wichtige Vertreter beheimatet. Die drei Begriffe werden mehr oder weniger synonym verwendet, um die Arbeit von Künstlern zu beschreiben, die in der Nachfolge der Minimalisten der sechziger Jahre die Mechanisierung und Kommerzialisierung der modernen Welt kritisieren. Die Künstlerinnen und Künstler des Neo-Minimalismus verfolgen eine radikale Reduktion der Kunst auf wenige, elementare Formen. Die Befolgung mathematischer Gesetzmäßigkeiten bzw. Betonung von Konzept, Idee, Ablauf und Prozess zeichnen den Neo-Minimalismus dabei ebenso aus, wie eben zuvor den Minimalismus.

Donald Judd, ohne Titel, Münster
Florian AdlerJudd MuensterCC BY-SA 3.0

Der Minimalismus – oder auch Minimal Art oder auch Primary Structures genannt – entsteht Mitte der sechziger Jahre: 1966 veranstaltet das Jewish Museum in New York eine Ausstellung, die einem neuen, aufkommenden Trend in der Kunst nachgehen will und der auch als „Neue Kunst“ präsentiert wird. Unter dem Titel „Primary Structures: Younger American and British Sculptors“ präsentiert die Ausstellung Werke, die einfache Formen, schlichte Geometrie und glatte, oft farbenfrohe, industrielle Oberflächen gemeinsam haben. Der Titel ‚Primary Structures‚ dieser sehr erfolgreiche Ausstellung der Werke meist unbekannten Künstler wird bald zum Synonym für eine radikal neue Herangehensweise an Skulptur und Malerei werden, die dann meist eben als Minimalismus bekannt ist.

Der Minimalismus entsteht übrigens als Reaktion auf den Abstrakten Expressionismus und findet seine Parallelen in der Farbfeldmalerei, der Hard Edge Bewegung und der Konkreten Kunst. Als Reaktion deswegen, weil der Künstlerinnen und Künstler den Abstrakten Expressionismus als zu komplex und persönlich empfinden und eine nüchterne, distanzierte und unpersönliche Herangehensweise an Kunst propagieren.

Über die Beziehung des Minimalismus zur Konkreten Kunst habe ich bereits in einem weiteren Beitrag geschrieben (Die Minimal Art und das Objekt) und dabei auch einen der Hauptvertreter, Donald Judd vorgestellt.

2 Gedanken zu “Minimal Art, Neo-Geo, Primary Structures … das Begriffswirrwarr der Minimalisten

  1. Interessant, dass der Minimalismus aus dem abstrakten Expressionismus hervorgegangen ist. Ich möchte deine Beiträge wieder einmal loben. Ich lese sie regelmäßig und finde darin immer wieder Neues und Anregende.

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