Zusammen mit Nadir Afonso und Fernando Lanhas, die ich in den vergangenen Tagen vorgestellt habe, zählt Joaquim Rodrigo zu den Wegbereiter der geometrischen Abstraktion in Portugal. Darüber hinaus ist er Wegbereiter der Neuen Figuration in seiner Heimat.

Als Autodidakt befasst sich Joaquim Rodrigo erst spät mit der Malerei und stellt erstmals, bereits über vierzig Jahre alt, in den fünfziger Jahren seine Werke aus. Diese ersten Werke sind vom Expressionismus beeinflusst. Ab Mitte der fünfziger Jahre entwickelt er dann allerdings einen, von Piet Mondrian beeinflussten Malstil. Seine Werke setzen sich aus geometrischen Formen und wenigen Farben zusammen.
Ab 1960 löst er sich von der geometrischen Abstraktion und konzentriert sich auf die Suche nach der Darstellung der Realität durch die Schaffung einer eigenen Symbolsprache. Nach einer Phase von Werken, die an ‚Art Brut‘ Kunst erinnern und nur aus einfachen Symbolen bestehen, werden seine Werke zunehmend komplexer. Die in den USA aufkommende Pop-Art und die neue Figuration finden Eingang in die Werke. Joaquim Rodrigo wird, zusammen mit der portugiesisch-britischen Künstlerin Paula Rego, der Hauptinitiator einer ’neuen Figuration‘ in Portugal, die vom Nicht-Naturalismus der Darstellung geprägt ist. Seine figurative Malerei konzentriert sich dabei zunächst auf die Initiierung eines kritischen Diskurses über den politischen und sozialen Kontext Portugals in den sechziger Jahren, insbesondere auch im Kontext der Kolonialkriege, und entwickelt sich allmählich zu introspektiveren Themen mit einem starken, erinnerungswürdigen und narrativen Charakter, die Ausdruck seiner ständige Reflexion der politischen und gesellschaftlichen Ereignisse in seinem Umfeld sind.
Eine ganze Reihe von Bildern der Werke von Joaquim Rodrigo finden sich bei WikiArt und auf den Webseiten des Museu Nacional de Arte Contemporânea Lissabon: Joaquim Rodrigo.