Fernando Lanhas wird 1923 in Porto geboren. Schon in jungen Jahren zeigt er Interesse an der Natur und dem Kosmos – Themen die sein künstlerisches Schaffen lebenslang beeinflussen. Von 1942 ab studiert er in Porto an der Kunsthochschule ESBAP zunächst Architektur, später Malerei. Während seines Studiums an der ESBAP leitet er die Fine Arts Student Group und lernt die Maler Júlio Pomar und Nadir Afonso sowie den Bildhauer Manuel Pereira da Silva kennen, mit denen sich eine Freundschaft entwickelt und die ihn bestärken, die Malerei zu vertiefen. Zunächst entstehen figurative Aquarelle und abstrakte Zeichnungen; später wechselt er dann zur Ölmalerei und schafft völlig abstrakte Werke, mit denen er das Fundament für seine zukünftigen, konkreten Arbeiten legt. Sein Studium schließt er 1947 mit einem Projekt zum Bau eines Museums ab, für das er Bestnoten erhält.

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1944 organisierte er die unabhängigen Ausstellungen der ESBAP-Studenten und schreibt ab Mitte der vierziger Jahre als Journalist für den Kunstteil der Porto-Tageszeitung „A Tarde“. Nach Ende des Weltkrieges reist Fernando Lanhas nach Paris, wo er viele Kunstveranstaltungen wie den Salon des Réalités Nouvelles besucht und in die Welt der Avantgarde in Paris eintaucht.
Zwischen 1948 und 1951 veröffentlicht er seine Zeichnungen in der Kunst-, Wissenschafts- und Literaturzeitschrift Portucale, Revista de Cultura Literária, Científica e Artística und beteilgt sich an unterschiedlichen Ausstellungen. Er nimmt an Architektenwettbewerben ebenso teil, wie an abstrakten Kunstausstellungen, entwirft Häuser und konzipiert gar Ausstellungen. Außerdem interessiert er sich für Astronomie und beginnt Einrichtungen zur Vermittlung von astronomischen Erkenntnissen an Gymnasien und Hochschulen in Portugal einzurichten. In den siebziger Jahren erbaut er an einem Gymnasium in Porto einen Kosmographieraum, den ersten seiner Art in Portugal, der von der NASA aufgrund seiner pädagogischen Relevanz anerkannt wird. In den achtziger Jahren richtet er Schaukästen der Astronomie im Nationalmuseum von Paredes ein und gleichzeitig fertigt er eine wissenschaftliche Karte mit den Entfernungen zwischen der Sonne und einigen Sternen an.
Auch als Amateurarchäologe hinterläßt er Spuren. Er durchquert die gesamte galizische Küste und sucht in den Kieseln der Strände nach prähistorischen Steinen; 1973 wird Fernando Lanhas gar zum Direktor des Ethnografischen und Historischen Museums von Porto ernannt. Er bleibt zwanzig Jahre Direktor des Museums und unterbricht seine Malerei immer wieder für Jahre, um sich voll und ganz seinen naturwissenschaftlichen und historischen Studien zu widmen. Neben Archäologie interessiert er sich auch für Paläontologie, Biologie und Geologie. Er erstellt Studie über die Bezeichnung und Indexierung von archäologischen Denkmälern. Weiter veröffentlicht er Artikel mit Kommentaren zu seinen diversen archäologischen Forschungsarbeiten und Funden. Zu diesen archäologischen Funden gehören auch die Befestigungsanlagen von S. Paio in Labruge und die Felsmalereien in Monte da Luz, Foz do Douro.
Das in seiner Studienzeit erworbene Wissen für Museumsbau und Museologie nimmt er in den achtziger Jahren wieder auf. Er plant und realisiert die Einrichtung von Sammlungen im Nationalmuseum von Figueira da Foz, im Monografischen Museum von Conímbriga, im Militärmuseum von Porto und im Bibliotheks-Stadtmuseum von Paredes. Fernando Lanhas entwirft auch das Museum für Mineralogie der Fakultät für Naturwissenschaften von Porto und das Zentrum für Volkskunst und -kultur in Vila Nova de Famalicão.
Und dann ist er auch noch Lyriker: Obwohl er sich nicht als Dichter betrachtet, hat Fernando Lanhas dennoch sehr formelle Gedichte geschrieben, die sich durch die lyrische Beschreibung von Träumen auszeichnen.
Obwohl Fernando Lanhas nur am Rande als Maler gilt, ist er doch einer der Pioniere der geometrischen, abstrakten Kunst in Portugal. Sein Werk 02-43-44 O Violino (siehe oben), das erstmals 1945 gezeigt wird, ist ein historischer Meilenstein in der portugiesischen Malerei. In einer Zeit, in der viele Künstler dem neorealistischen Trend folgen, wählt Fernando Lanhas einen revolutionären Weg. In puncto Design ist er ein moderner Designer, der Ausdrucksfähigkeit mit der Virtuosität der Form verbindet. Er ist der Wegbereiter der Konkreten Kunst in Portugal.