Der Startschuss der Op-Art – „The Responsive Eye“

Donald Judd, einer der führenden Vertreter des amerikanischen Minimalismus ist vielleicht auch der Namensgeber der Op-Art Bewegung. Er soll den Begriff erstmals 1964 in einer Kritik der Ausstellung Optical Paintings von Julian Stanczak in der Martha Jackson Gallery in New York verwendet haben. Der Begriff Op Art, kurz für Optical Art (Optische Kunst), wird zeitgleich aber auch vom Kunstkritiker Jon Borgzinner im Time Magazine genannt.

Der polnische Maler Henryk Berlewi wird oft als Vater der Bewegung genannt. Seine abstrakten Werke, die bereits in den zwanziger Jahren entstehen und mit denen er optische Illusionen erzeugt, machen ihn zu einem Vater der Op-Art Bewegung in der Moderne.

Endgültig zur Kunstströmung wird die Op-Art nach der 1965 im Museum of Modern Art in New York gezeigten Ausstellung „The Responsive Eye“ („Das empfängliche Auge“). Die von William C. Seitz kuratierte Ausstellung The Responsive Eye macht die optische Kunst bekannt. Die Ausstellung zeigt ein breites Spektrum der abstrakten Kunst , doch die meiste Beachtung erlangen die Werke von Künstlern der sogenannten Wahrnehmungsabstraktion. Auch der oben erwähnte Henryk Berlewi nimmt an dieser maßgeblichen Ausstellung der Op-Art teil, wie auch später führende Künstler der Op-Art Bewegung wie Victor Vasarely, Larry Poons, Richard Anuskiewicz und Bridget Riley. Sie alle wollen mit geometrisch, abstrakten Gemälden, deren einziger Gegenstand optische Effekte sind, die Wahrnehmung des Betrachters anregen. 

Die frühesten Werke der eigentlichen Op-Art Bewegung entstehen der Mitte der 1950er Jahre und werden als Weiterentwicklung der konkreten Kunst angesehen. Die Werke sind meist aus geometrischen Formen zusammengesetzt und erzielen beim Betrachter einen Eindruck von Dreidimensionalität, Bewegung, Flimmern und ähnlichen Illusionen. Eine der bekanntesten Werkreihen, die heute der Op-Art zugerechnet wird – die ‚Zebras‘ von Victor Vasarely – entsteht bereits ab dem Jahre 1938 und gilt lange als Wegweisend für die Bewegung.

Victor Vasarely, Zebras, 1937/38
Quelle: WikiArt, (c) FairUse

Obwohl der Kunststil sehr beliebt ist und viele Besucher weltweit zu Op-Art Ausstellungen kommen, gerät die Op-Art in den siebziger Jahren schnell aus der Mode und erst im 21. Jahrhundert werden viele der Künstler neu erkannt und mit großen Ausstellungen wieder gewürdigt. Der bleibende Wert der Op-Art für die Kunstgeschichte liegt darin, dass sich die Künstler konsequent mit dem Wesen der Wahrnehmung auseinandersetzen und deutlich machen, dass die Wahrnehmung – wie in ihrer Kunst – oft eine Illusion ist.

In den kommenden Tagen ein wenig mehr zur Op-Art Bewegung und den wesentlichen Vertretern.

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