Op-Art oder der Manierismus der Konkreten Kunst

Zum Jahreswechsel 2019/2020 zeigte das Kunstmuseum Stuttgart die vielbeachtete Ausstellung Vertigo: Op-Art und die Kunst des Schwindels. Mit der Ausstellung stellte das Kunstmuseum die Op-Art als eine Kunstrichtung vor, die mit visuellen Strategien über die manipulierte Wahrnehmung und optische Täuschungen einen aktiven Dialog zwischen Werk und Betrachter in Gang setzt. Wie vorgestern bereits erläutert, entsteht die Op-Art Kunstrichtung in den fünfziger Jahren zunächst als eine Spielart der Konkreten Kunst. Wie bei der Konkreten Kunst bilden geometrische Formen und Muster, optische Täuschungen und Lichteffekte in verschiedenartigen Erscheinungsformen die künstlerischen Elemente der Op-Art Künstler.

Die Ausstellung thematisiert zudem den Aspekt, dass die Op-Art Vorläufer in früheren anti-klassischen Epochen hat und insofern durchaus auch als „Manierismus der Konkreten Kunst“ betitelt werden könnte: Stellt man den Werken der fünfziger bis siebziger Jahre Kunstwerke insbesondere des europäischen Manierismus des 16. Jahrhunderts gegenüber, „… sowie verwandten Phänomenen vom 17. und 18. Jahrhundert bis in der Klassischen Moderne des 20. Jahrhunderts, lässt sich eine Verbindungslinie an „antiklassischen“ Bewegungen erkennen. Diese „durchkreuzt“ die konkrete Kunst und ist gleichzeitig deren Manierismus. Strebten Künstlerinnen und Künstler der konkreten Kunst wie Piet Mondrian nach Harmonie und Maßhaltigkeit, also Ausgewogenheit sowie Geschlossenheit, so evozieren Op Art Werke genau das Gegenteil. Formal sind die beiden Kunstrichtungen eng verwandt, denn sie arbeiten mit rational-konstruktiven und oft sogar repetitiven oder leicht veränderten Gestaltungsprinzipien. In der Op Art werden sie jedoch auf eine Weise – wie geringfügige Abweichungen – eingesetzt, dass die Wahrnehmung überfordert und irritiert wird.“

Quelle dieses Zitats und weitere, interessante Information zur Op-Art: Matzner, A., „Kunstmuseum Stuttgart: Vertigo. Op Art und eine Geschichte des Schwindels“, Art-in-Words online, 24.05.2019, online unter: Art-in-Words Kunstmuseum Stuttgart, aufgerufen am 20.03.2021

In den kommenden Tagen mehr zu den wichtigsten Vertretern der Op-Art Bewegung, denen gemeinsam ist, dass sie ihre Werke als künstlerische Suche und Darstellung von allgemein verständlichen und objektiv nachvollziehbaren Regeln begreifen.

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