Rayonismus

Die russische Avantgarde wird gemeinhin mit den Kunststilen des Suprematismus, des Konstruktivismus und des Purismus in Verbindung gebracht. Mindestens ein weiterer, wichtiger Kunststil der russischen Avantgarde ist der Rayonismus (abgeleitet vom französischen rayon = „Strahl“), der auf Michail Larionov und seine Gefährtin Natalija Gontscharowa zurückgeht.

Michail Larionov führt Anfang des letzten Jahrhunderts den Rayonismus als Stilrichtung in die russischen Avantgarde ein. Es entstehen eine Vielzahl von rayonistischen Werke verschiedener Künstler und erst mit Beginn des Ersten Weltkrieges verliert der Rayonismus wieder an Bedeutung.
Seinen Ausgangspunkt nimmt der Rayonismus beim Russischen Neoprimitivismus, der als Spielart des Expressionismus zu verstehen ist. Von hier aus gelangte er durch die Integration orphistischer, kubistischer und vor allem futuristischer Stilelemente zu einer wie aus gebündelten Lichtstrahlen bestehenden Bildsprache. Charakteristisch für Werke des Rayonismus, die oft unter Zuhilfenahme von farbiger Scheinwerferbeleuchtung geschaffen werden, ist die abstrakte Gestaltung sich überschneidender, facettierter Farbfelder in Form gebündelter Strahlen.

Natalija Gontscharowa: Rayonistische Lilien, 1913, Staatliche Kunstgalerie, Perm, (c) gemeinfrei

Vor einigen Tagen habe ich an dieser Stelle über die Künstlergruppe Eselsschwanz geschrieben. 1912 wird durch diese Gruppe die erste rayonistische Ausstellung organisiert, die programmatische Werke Michail Larionows präsentierte. Ein Jahr darauf publizierte dieser seine grundlegende Schrift „Rayonismus“ und, gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Natalija Goncharowa, das „Rayonistische Manifest“. Die Eigengesetzlichkeit der Malerei wird hier deutlich herausgestellt.

Der Rayonismus steht in der russischen Avantgarde am Beginn der bedeutenden Entwicklungen von Konstruktivismus und absoluter Gegenstandslosigkeit. 

Zu den Hauptvertretern des Rayonismus rechnen neben Michail Larionow und Natalija Goncharowa auch David Burliuk, sein Bruder Wladimir Burliuk und Mikhail Ledentu.

Quellen dieser Einführung: GCB Kunstlexikon, online unter: http://www.galerie-cyprian-brenner.de/, aufgerufen am 02.08.2019 und Ketterer Kunst Lexikon, online unter: https://www.kettererkunst.de/lexikon/rayonismus.php, aufgerufen am 02.08.2019

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