Theo van Doesburg, eigentlich Christian Emil Marie Küpper mit richtigem Namen, kommt 1883 in Utrecht in den Niederlanden zur Welt. Zunächst will er Schauspieler oder Sänger werden, bevor er 1899 anfängt Kunst zu studieren. Er wird zu einem Allrounder – Architekt, Designer, Maler, Lyriker, Schriftsteller, Verleger, Typograf …
Nach ersten Ausstellungen seiner Malerei ab 1908, gründet er 1917 zusammen mit den Architekten Jacobus Johannes Pieter Oud und Jan Wils sowie den Malern Piet Mondrian, Vilmos Huszár, Bart van der Leck und Georges Vantongerloo die Gruppe De Stijl. Die Gruppe publiziert eine gleichnamige Zeitschrift „De Stijl“, die die Theorien und Ziele der Gruppe propagiert. Insbesondere Theo van Doesburg macht sich dabei einen Namen als Theoretiker und Schriftsteller der Gruppe.
Die wesentliche Idee der Gruppe ist die Schaffung eines universellen, ästhetischen Stils, der im Wesentlichen auf einer Ablehnung der dekorativen Exzesse des Jugendstils beruht. Der neue Stil soll einfach und logisch sein und soll allen Aspekten des modernen Lebens Genüge tun. Die gemalten Werke zeichnen sich durch simple, visuelle Kompositionen – vertikale und horizontale angeordnete Formen und Linien – in den Primärfarben, sowie die Nicht-Farben Schwarz und Weiß, aus.

Theo van Doesburg, Composition XX, 1920 (CC0)
Obwohl die Gruppe De Stijl aus einer ganzen Reihe von namhaften Künstlern besteht, ist es Theo van Doesburg, der zu ihrem Botschafter wird. Er reist als ein solcher Botschafter der Gruppe kreuz und quer durch Europa und schreibt immer wieder über die Ziele der De Stil Bewegung in verschiedenen Publikationen. 1922 beschäftigt er sich dann eine Zeitlang mit dem Dadaismus, führt den Dadaismus in den Niederlanden ein und veröffentlicht die dadaistische Zeitschrift „Mecano“ unter einem Pseudonym. Danach reist er einige Monate mit dem deutschen Dadaisten Kurt Schwitters durch die Lande und veranstaltet Dada-Abende.
Gleichzeitig arbeitet Theo van Doesburg aber auch mit verschiedenen Konstruktivisten zusammen und interessierte sich für das Bauhaus, das 1919 gegründet wurde. Theo van Doesburgs geometrischer Stil wird vom Bauhausgründer Walter Gropius durchaus als interessant erachtet, allerdings ist er davon überzeugt, dass die Ideen des Allrounders Doesburg und von DeStijl nicht wirklich zum Bauhaus passen. Er lehnt eine Anstellung Theo van Doesburgs am Bauhaus ab. Auf diese Enttäuschung reagierte dieser indem er sich dann in die Nähe der Bauhaus-Gebäude niederlässt und versucht, Bauhaus-Studenten für die De Stijl Ideen zu gewinnen.
Ab 1924 fällt die ursprüngliche De-Stijl-Gruppe nach und nach auseinander. Gründe hierfür liegen vor allem im aufkommenden Konflikt von Theo van Doesburg mit Piet Mondrian, aber auch in den zunehmenden Einflüssen von vermeintlichen dadaistischen Schriftstellern, die ihre Ideen in der Zeitschrift veröffentlichen. „Vermeintlich“ deswegen, weil sich nach dem Tod von Theo van Doesburg herausstellt, dass er diese dadaistischen Text selbst unter Pseudonymen verfasst hat.
Über die diagonalen Linien, die vielleicht den Streit mit Piet Mondrian ausgelöst haben und die Künstlergruppe „Art Concrete“, die Theo van Doesburg 1929 gründet, bei Gelegenheit mehr.
Der Allrounder Theo van Doesburg stirbt 1931 an einer Herzinsuffizienz.
Klein aber fein:
Mkk Ingolstadt: über das Geistige in der Kunst. Ich war schon drin, bin aber nicht über das erste Exponat hinausgekommen und muss unbedingt noch den rest anschauen!
Lg Anna
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