Gego – von Hamburg über Stuttgart nach Venezuela

Eine der bekanntesten Künstlerinnen Venezuelas und Südamerikas stammt aus Hamburg, hat an der Technischen Hochschule in Stuttgart studiert und hat einen nicht unbedingt typisch lateinamerikanischen Namen: Gertrude Goldschmidt, genannt ‚Gego‘.

gego_untitled-1969

Gego, Untitled, 1969, (c) Gego, registered under FairUse

Ich habe ihre Werke vor einigen Jahren im Kunstmuseum in Stuttgart gesehen in einer Ausstellung, die zuvor in der Hamburger Kunsthalle gezeigt wurde. Auf der Webseite der Kunsthalle habe ich diese Einführung in die damalige Ausstellung gefunden:

„Vor allem bekannt wurde Gego für ihre netzartig angelegten Rauminstallationen, den so genannten Reticuláreas, die sie Ende der 1960er Jahre aus feinem Draht und Metall entwickelte. Gego mied für ihre dreidimensionalen Werke den Begriff Skulptur, da dieser traditionell über Masse und Volumen definiert wird. Ihr künstlerisches Bestreben war dagegen geprägt von einer größtmöglichen Transparenz und Leichtigkeit: Ihre Werke gleichen Strukturen und Zeichnungen im Raum, die aufgrund ihres filigranen Charakters die paradoxe Möglichkeit bieten, sie anzusehen als auch durch sie hindurchzusehen. Auch in vielfältigen Arbeiten auf Papier, in Druckgraphiken, Künstlerbüchern, Aquarellen und Handzeichnungen wird Gegos besonderes Interesse an der Linie als grundlegendes gestalterisches Element deutlich. … Gego nutzte als ausgebildete Architektin ihr Wissen über geometrische Formen, Volumina und Körper im Raum als Grundlage für ihre künstlerischen Untersuchungen und gelang zu einer immer größer werdenden Freiheit und Autonomie der Linie.

Geboren in Hamburg im Jahr 1912, studiert Gego in den 1930er Jahren an der Technischen Hochschule in Stuttgart bei Paul Bonatz Architektur, bevor sie 1939 über England nach Caracas emigriert. Dort arbeitetet sie zunächst als Architektin und Möbeldesignerin, bevor sie – schon über vierzigjährig – sich der Kunst zuwendet. Neben ihrer künstlerischen Tätigkeit ist Gego als Professorin an der Architektur- und Städtebaufakultät der Universidad Central de Venezuela, an der Escuela de Arte Plásticas Rojas und an weiteren Hochschulen tätig. Bis ins hohe Alter entwickelt sie neue Werkserien. Sie stirbt 1994 im Alter von 82 Jahren.

Gegos revolutionäre und experimentelle Auffassung von Linie, Skulptur und Zeichnung im Raum wurde wegweisend für eine junge Generation von Künstlerinnen und Künstlern in Lateinamerika und prägte die zeitgenössische Kunst weit über Venezuela hinaus.“

Quelle: Hamburger Kunsthalle, GEGO, Line as Object, unter: https://www.hamburger-kunsthalle.de/ausstellungen/gego, aufgerufen am 30.06.2018

Hier noch der Link zu einer ganzen Reihe von Werken bei WikiArt: Gego

2 Gedanken zu “Gego – von Hamburg über Stuttgart nach Venezuela

  1. Pingback: Gego und die Linien | Arte Concreta

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