Vor einigen Tagen habe ich über James Turrell und seine aktuelle Ausstellung im Frieder Burda Museum in Baden-Baden geschrieben. James Turrell ist aber nicht nur wegen seiner Lichtinstallationen bekannt, vielmehr ist sein bedeutendstes Werk gleichzeitig das wohl größte Kunstwerk der Welt: der Roden Crater.
„In der Wüste von Arizona, etwa 50 Meilen nördlich von Flagstaff, entsteht seit mehr als 35 Jahren das größte Kunstwerk unseres Planeten. James Turrell, als Lichtkünstler international bekannt, arbeitet daran, aus einem erloschenen Vulkan eine gigantische Skulptur zu machen, den Roden Crater, eine Anlage, in der es Kammern, Gänge, Schächte, Öffnungen gibt, die den Himmel, das Licht, Sonne und Sterne in einzigartiger Weise erfahrbar machen. …
James Turrell wurde 1943 in Los Angeles als Sohn einer strenggläubigen Quäkerfamilie geboren. Er erwarb schon mit 16 Jahren eine Fluglizenz, studierte Psychologie und Mathematik in Claremont und schloss 1973 ein Kunststudium ab. Seit den 60er-Jahren arbeitete er an „Lichträumen“. Berühmt wurde er mit seinen weltweit realisierten „Skyspaces“ und „Ganzfeld-Pieces“ sowie ortsbezogenen Installationen. „Skyspaces“ sind große Kuben, oft in eigens errichteten Gebäuden, mit Öffnungen zum Himmel; die „Ganzfeld-Pieces“ sind geschlossene Räume, manchmal ganze Hallen, die mit farbigem Licht von unsichtbarer Herkunft zu magischen Welten inszeniert werden, in denen Besucher alle Gewissheiten bezüglich Entfernung, Farbe, Licht, Bewegung verlieren.
Das Gelände um den Roden Crater, zwischen Grand Canyon und Painted Desert, hat Turrell – nach monatelanger Suche mit dem Flugzeug – 1974 gefunden und gekauft. Seitdem verwandelt er den Vulkankegel, ebnet den Kraterrand, lässt Stollen graben, errichtet Plattformen.
Er bezieht sich dabei ausdrücklich auf Stätten wie Machu Picchu, die ägyptischen Pyramiden oder die Tempel Yucatans und will mit der Arbeit visuelle und emotionale Erlebnisse ermöglichen, wie sie die Menschen seit der Frühzeit ihrer Geschichte fasziniert haben:
Raum, Zeit und Licht als wuchtig direkte, existenziell erschütternde, spirituelle Erfahrung.“
Quelle: Bayrischer Rundfunk Online: „Der Himmel auf Erden – James Turrell“, 24.10.2013, unter: https://www.br.de/br-fernsehen/sendungen/lido/james-turrell-100.html
Beeindruckende Fotos und alle Informationen zum größten Kunstwerk auf zwei englischsprachigen Webseite des Künstlers: James Turrell – Roden Crater und James Turrell
Siehe auch:
Das muss ein überwältigender Eindruck sein, das vor Ort zu erleben. Ich hatte bisher noch nie davon gehört. Danke für die Wissenserweiterung.
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Danke für den Post! Mir begegnet James Turrell beinahe täglich auf meinem Weg von Arbeit nach Hause; das Lichtspiel Turrells taucht unseren Bahnhof während der Nacht in sich wechselnde Farbkleider. Wunderschön!
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