Nach Lygia Clark vorgestern, hier gleich noch eine Lygia: Lygia Pape. Auch Brasilianerin! Auch der Konkreten Kunst und dem Neo-Konkretismus verbunden! Auch eine der bedeutendsten brasilianischen Künstlerinnen des letzten Jahrhunderts.
Lygia Pape ist eine sehr experimentierfreudige, künstlerische Allrounderin. Über die vielen Jahre ihrer Tätigkeit, setzt sie sich mit Malerei, Bildhauerei, Druckgrafik, Installation und Film auseinander und lässt sich zeitlebens nicht einer Schublade zuordnen.
Mit 20 Jahren wird sie zunächst Mitglied der in Rio de Janeiro ansässigen Grupo Frente um Ivan Serpa. Die Grupo Frente hat sich der Konkreten Kunst verschrieben und gilt neben der Grupo Ruptura aus São Paulo als die wichtigste Künstlergruppe Mitte des letzten Jahrhunderts in Brasilien.
1959 unterzeichnete Lygia Pape dann mit ihrer Namenvetterin Lygia Clark und Hélio Oiticica das neokonkrete Manifest und verschreibt sich dem Neo-Konkretismus. Die Künstler des Neo-Konkretismus sind der Ansicht, dass Kunst die aktive Beteiligung des Betrachters erfordern sollte und widersprechen damit den Vorstellungen der Konkreten Kunst, die eine solche aktive Beteiligung nicht vorsieht. Dennoch bleibt Konkrete Kunst die Grundlage der neokonkreten Kunst und auch der Kunst Lygia Papes: sie adaptiert geometrische Formen konkreter Kunst und wandelten sie in organische – oft dreidimensionale – Objekte um, die von den Teilnehmern verändert und sensorisch erfahren werden können. Sie versucht, die Idee der Beziehung des menschlichen Körpers im Raum zu erforschen, indem sie Raum für multi-sensorielle Erfahrungen in ihren Kunstwerken schafft.
In den siebziger und achtziger Jahren ist Lygia Pape als Professorin für Kunst an der Universität in Rio tätig. In dieser Zeit entstehen einige ihrer bedeutendsten Kreationen, so ab 1979 ‚TtÉia‘, eine Prismen-Licht-Installation. Mehr darüber auf der englischsprachigen Webseite der Künstlerin: Lygia Pape und dort ganz speziell: TtÉia

Lygia Pape, Installation TtÉia
Eine Reihe ihrer Werke finden sich übrigens auch noch bei Wikiart: Lygia Pape