Vorgestern habe ich Charles Demuth vorgestellt, der zu den Präzisionisten der Amerikanischen Realisten gezählt wird. Der Präzisionisten haben gemeinsam, dass sie in Anlehnung an den Kubismus und den Futurismus oft Bildthemen wählen, die mit der Industrialisierung der Gesellschaft zusammenhängen.
Charles Sheeler ist ebenfalls einer dieser Präzisionisten und wählt – wie Charles Demuth – oft industrielle Landschaften sowie Großstadtansichten als Motive seiner detaillierten Malereien aus. Aber auch die Arbeit der ländlichen Bevölkerung ist Thema vieler seiner Bilder und so gelingt es ihm, das moderne Amerika mit dem ursprünglichen, traditionellen Amerika in Einklang zu bringen.

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Charles Sheeler wird in Philadelphia geboren, studiert dort Kunst und reist in der ersten Dekade des letzten Jahrhunderts mehrfach nach Europa. Bei diesen Reisen lernet er den Kubismus kennen und findet zu seinem Stil, der die geometrischen Formen betont. Im Sinne dieses Stiles bildet er in seinen Malereien und später auch Fotografien, Industrieanlagen oder Städte als Ansammlung von geometrischen Figuren ab.
Die Präzisionisten und mit ihnen Charles Sheeler „… begriffen die Stadt als komplexes Gebilde geometrischer Formen. In ihren Werken befreiten sie das städtische Sujet von allen erzählerischen Qualitäten und sozialen Milieustudien. Die Kuben der hoch aufragenden Wolkenkratzer, Fabriken und Schornsteine erfassten sie mit scharfkantigem Stil und kühlem Kolorit. Ihrer geometrischen Ästhetik wegen wurden sie Neokubisten genannt. Statt auf Mensch und Natur konzentrierten sie sich auf geometrische Schematisierung, Flächigkeit und anschauliche Realität mit Tiefen- und Perspektivwirkung. Dieser Präzisionismus‚ wie dieser Stil später bezeichnet wurde, war eine rein amerikanische Ästhetik. Er bekannte sich zu industriellen Sujets als wesentlichem Teil von Amerikas Kulturerbe.“
Quelle: Behrends Frank, S. u. Häßler, M.: „Neue Sachlichkeit: Stadtlandschaften im Maschinenzeitalter“, in: Von Hopper bis Rothko, Amerikas Weg in die Moderne, Prestel Verlag, München u.a.O., 2017, S. 172
Weitere englischsprachige Informationen zum Künstler und Beschreibungen einiger seiner Werke bei ArtStory: Charles Sheeler; noch mehr Werke und einige wenig seiner Fotografien finden sich auch bei WikiArt: Charles Sheeler