Leon Berkowitz und die visuell verführerische Resonanz der Tiefe

Noch einmal zurück zu Leon Berkowitz, dem Vertreter der Nachmalerischen Abstraktion und Vorreiter der Farbfeldmalerei in den USA, den ich vorgestern hier vorgestellt habe.

Obwohl Leon Berkowitz Gründungsmitglied der Washington Color School ist, einer Schule der Farbfeldmalerei, hat er die Ideen der Gruppe nie vollständig für sich eingenommen. Zum einen besteht er darauf, bei Öl zu bleiben, nachdem viele seiner Kollegen auf Acryl umgestiegen sind. Er sagt, er bevorzuge die „visuell verführerische Resonanz und Tiefe“, die er mit Öl erreichen könne. Und obwohl sich viele Gruppenmitglieder als Befürworter einer „reinen“ Abstraktion betrachteten, zitiert Leon Berkowitz in seinen Werken auch Poesie, Musik und Physik als Einflüsse anstelle einfacher formalistischer Anliegen.

Leon Berkowitz, Ohne Titel, 1977
Quelle: WikiArt, (c) FairUse

Nach Beendigung seines Militärdienstes zieht Leon Berkowitz 1945 nach Washington, DC. Zusammen mit seiner erste Frau, die Dichterin Ida Fox Berkowitz, gründet er 1947 das Workshop Art Center in Washington, DC. Es ist ein Projekt, das Kreativität in den Künsten fördert will und dazu Klassen, Vorträge und Ausstellungen organisiert. Mit dem Workshop waren viele wichtige Künstler verbunden, darunter Morris Louis, Kenneth Noland, Gene Davis, Howard Mehring und Thomas Downing, die später alle zusammen mit Paul Reed als Washington Color School bekannt werden.

Die 1970 begonnene Berkowitz-Gemäldeserie „The Unities“ beschreibt der Gallerist David Eichholtz „als ätherisch und diffus, mit eleganten und langsamen Übergängen von einer Farbe zur anderen und reinen Abstraktionen, die ein Gefühl von Harmonie und Einheit erzeugen.“ Es wird die bekannteste Serie des Künstlers und macht in weit über Washington hinaus bekannt. „Als Berkowitz die Verschmelzung von Erde und Meer mit dem Himmel, das Auf- und Untergehen der Sonne und das Auf- und Untergehen des Mondes beobachtet, erkennt er, dass die Natur ein Kontinuum ist, ein Strom ihrer eigenen Kräfte. Farbe wird zu seiner Sprache, und der allmähliche Übergang von einer Farbe zur anderen ohne harte Grenzen ahmt das nach, was er in der Natur beobachtet, und wird zu seiner Komposition “, sagte David Eichholtz

„Leon Berkowitz wollte in die Farbe hineinschauen, nicht auf die Farbe schauen, was er durch die Ausstrahlung seiner Werke erreichte, indem er die Energie des Lichts in der Farbe einfing und nutzte. So gingen seine Bilder über die materiellen Eigenschaften der Farbe hinaus zu etwas Transzendentem, Spirituellerem, einem Portal, das in die Seele schaut“, kommentierte der Galerist

Quelle: Kate Mcgraw, Subtle and misty transitions: Leon Berkowitz’s ‘Unity’ paintings open at David Richard Gallery, in Albuquerque Journal Online, 13.12.2013, online unter: https://www.abqjournal.com/319069/and-3.html, aufgerufen am 29.12.2019 (eigene Übersetzung und einige Verkürzungen)

Jede Menge Werke mit visuell verführerischer Resonanz der Tiefe finden sich bei WikiArt: Leon Berkowitz

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