Bin bei Heinrich Wölfflin – den ich vorgestern vorgestellt habe – und seinem kunsthistorischen Ansatz des Formalismus hängengeblieben: Dieser Ansatz des Formalismus beschreibt eine Methode zur Interpretation von Kunstwerken und wird von Heinrich Wölfflin zunächst für die Unterscheidung von Werken des Barock von den Werken der Renaissance verwendet.
Beim Formalismus liegt der Wert eines Kunstwerkes in der Autonomie der Form. Die formalistische Betrachtung von Kunst betont Qualitäten wie beispielsweise Komposition, Farbe, Linien und Textur. Inhaltliche Aspekte und Bezüge wie Thema, Entstehungsgeschichte des Werkes, historischer Kontext und Biografie des Künstlers, sind sekundär bzw. werden nicht behandelt. Heinrich Wölfflin, einer der wichtigsten Vertreter des Formalismus beschreibt Kunstwerke nach ihrer äußeren Form – er beschreibt ihren Stil. Der Formalismus vergleicht Kunststile!
In seinem Hauptwerk „Kunstgeschichtliche Grundbegriffe“ von 1915 stellt Heinrich Wölfflin fünf begriffliche Gegensatzpaare vor, mit deren Hilfe formale Unterschiede zwischen Kunstwerken beschrieben werden können:
Linear | Malerisch |
Fläche | Tiefe |
Geschlossen | Offen |
Vielheit | Einheit |
Klarheit | Unklarheit und Bewegtheit |
Mit dieser Systematik hat Heinrich Wölfflin die Periodizität und Übertragbarkeit der Begriffe archaisch, klassisch, barock etc. begründet. Er selbst bezeichnet seinen Ansatz als „Kunstgeschichte ohne Namen“, da weniger der einzelne Künstler im Zentrum seiner Betrachtungen steht als vielmehr die Entwicklung einer Stilgeschichte, in der er Gemeinsamkeiten der Kunst bestimmter Epochen oder Länder aufdecken und benennen will.
Quellen dieser Einführung in den Formalismus von Heinrich Wölfflin: „Heinrich Wölfflin“, Wikipedia, online unter: https://de.wikipedia.org, aufgerufen am 24.12.19 und „Heinrich Wölfflin’s Kunstgeschichtliche Grundbegriffe, 1915–2015“, Universität Zürich, online unter: https://www.khist.uzh.ch, aufgerufen am 24.12.19