Von visuellem Denken und der Geometrie

„Visuelles Denken hat auch mit Geometrie zu tun, mit Zahl und Maß. Dabei ist Geometrie nicht im engeren Sinn als Zweig der Mathematik gemeint, obwohl sich das visuelle Denken dieser Disziplin nach Bedarf bedient.

Von Geometrie im Bildnerischen ist die Rede, wenn die Beziehungen zwischen Größe, Anzahl und Lage der Einheiten in Verhältnisse gebracht werden, die nach Maß und Zahl eindeutig bestimmbar sind – und wenn das im Bild anschaulich wird.

Je einfacher und elementarer, je regelmäßiger die Einheiten und Beziehungen, um so klarer tritt das Geometrische im Bild hervor.

Wassily Kandinsky, Sign, 1925, (c) Gemeinfrei

Geometrie in diesem Sinn kann ein Hilfsmittel der Gestaltung sein, ein Darstellungsmittel oder eine Methode der Visualisierung. Vor allem aber bezeichnet Geometrie im visuellen Denken den Geist des Klaren und Bestimmten, des Geordneten und der schlüssigen Formung. So steht es der Willkür und dem Zufall gegenüber. Und im abstrakten Denken findet es im Geist des Rationalismus seine Entsprechung.“

Quelle: Anton Stankowski: „Bildpläne“, Stuttgart, 1979, S. 87

Ich wünsche allen ein gutes neues Jahr 2020 mit hoffentlich vielen visuellen Kunsterlebnissen – seien es geometrische oder auch andere!

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