Weiter in meiner kleinen Reihe der Vorstellung von deutschen Konkreten Künstlern: Seit den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts befasst sich Horst Bartnig mit der Deutung und Visualisierung von Prinzipien und Systemen und ist damit einer der bekanntesten konkreten Künstler in Deutschland geworden. Seine Kunstausbildung erhält er in Magdeburg und arbeitet zunächst als Bühnenmaler in Berlin.
„Der vor Jahrzehnten in Berlin heimisch gewordene Künstler hat eine unstillbare Freude am Gesetz der Serie, am Spiel mit den Möglichkeiten, am Experimentieren. Horst Bartnig schafft „Konkrete Kunst“. Die hat nichts zu tun mit Abstrakter Kunst. …

Quelle: artnet
Horst Bartnig liebt Zahlen, komplexe Systeme, mathematische Schemen, analysiert den Algorithmus, der in vielerlei Gestalt unseren Alltag schon lange unterwandert – vom Navigationssystem im Auto bis zum Rechtschreibprogramm im PC. Aus den Algorithmen speist sich Bartnigs Inspiration, entsteht seine Kunst, beharrlich, nimmermüde… Für die komplizierten Berechnungen tut er sich gern mit Physikern, Mathematikern, Programmierern zusammen, die schnell angesteckt sind von seiner Passion. Zyklen entstehen, Quadratbilder, Variationen, Unterbrechungen nennt er sie. Manch Kunstwissenschaftler hat sie penibel analysiert.
Doch wer sich seine Arbeiten ansehen möchte, muss nicht zwingend etwas von dem gelesen haben, was über seine Werke alles gesagt wurde, obwohl einiges davon kurzweilig ist. Neugier und Lust am Spielen mit diesen Bildern sind ein guter Zugang. Wer sich Zeit nimmt, gerät zwangsläufig in den Dialog, denn ob der Schöpfer das so will oder nicht – wir ahnen, spüren, empfinden mit unserem eigenen Leben. Wir kennen die schmerz- oder freudvoll aufregenden Unterbrechungen eines linear dahingleitenden Alltags. Wir wissen, dass unsere Blickwinkel sich ändern können wie die grafisch tanzenden Quadrate. Und aus friedvoller Ordnung kann urplötzlich lärmendes Chaos werden, unser Leben kennt viele Entsprechungen dafür.
Horst Bartnig bringt all das durch die wohl bedachte Anordnung seiner Formen, seiner Farben in uns in Bewegung.“
Quelle: Silvia Fichtner, Künstler Horst Bartnig – Die Lust an der Variation, MOZ online, unter: https://www.moz.de/landkreise/oder-spree/eisenhuettenstadt/artikel0/dg/0/1/1678784/ aufgerufen am 05.09.2018
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