Loló Soldevilla – von Paris nach Kuba

Die geometrische Abstraktion und die Konkrete Kunst in Kuba erfährt durch die kubanische Künstlerin Loló Soldevilla eine besondere Bereicherung. Sie ist die wichtigste konkrete Künstlerin in Kuba Mitte der fünfziger Jahre und sie bringt europäische Erfahrungen in die kubanische Szene ein. Zeit sich einmal mit dieser Künstlerin zu befassen:

Loló Soldevilla  hat“ … über einen längeren Zeitraum in Frankreich studiert und sich in die Pariser Kunstszene integriert. Gemeinsam mit Tinguely, Agam und Vasarely hielt sie Vorträge über zeitgenössische Kunst und stellte in verschiedenen Galerien ihre Gemälde und Skulpturen aus. wobei die Gemeinschaftsausstellung mit Soto, Vasarely und Agam in der Galerie Realités Nouveles im Jahr 1955 einen Höhepunkt darstellte. Loló Soldevilla bezog in ihre dort präsentierten Skulpturen das Licht als elementaren Bestandteil mit ein und schrieb ein Manifest … Nach ausgedehnten Reisen durch verschiedene Länder Europas und Amerikas entschied sich Loló Soldevilla 1955 wieder für eine Rückkehr in ihre Heimat. Ihre Vergangenheit auf Kuba war durch ihr Wirken als Abgeordnete des Parlaments und die Ehe mit einem Senator geprägt gewesen. Kurz vor ihrer Abreise nach Paris hatte sie ihr politisches Engagement aufgegeben und sich von ihrem Ehemann scheiden lass sen. Als sie nach Kuba zurückkehrte hatte sie sich in der internationalen Kunstwelt schon Namen gemacht und längst ihre Vergangenheit als Politikerin hinter sich gelassen. Gemeinsam mit dem Künstler Pedro de Oráa, der ihr neuer Ehegatte wurde. gründete sie die Galerie Color- Luz und nahm an verschiedenen Ausstellungen auf Kuba teil. Für die Gruppenpräsentation der Diez Pintores Concretos … schlossen sich 1959 Loló Soldevilla und 9 weitere Künstler mit derselben künstlerischen Ausrichtung zusammen.“

Quelle: Beate Talmon de Cardozo, „Kuba – Kunst, die Frau im Fokus künsterischens Schaffens vom Ende der Kolonialzeit bis zur Gegenwart“, Tectum Verlag, Marburg, 2010, S. 62ff.


Untitled, 1954
Lolo Soldevilla
(c) FairUse

Nach der kubanischen Revolution lehrt Loló Soldevillas Anfang der sechziger Jahre an der Architekturhochschule in Havanna, arbeitete als Zeitungsredakteurin und gründet 1965 die Gruppe Espacio zur Förderung junger Künstler.

Gemessen an ihrer steilen Karriere in der französischen Kunstmetropole und ihrem Einfluss in bedeutenden Pariser Künstlerkreisen ist der Bekanntheitsgrad Loló Soldevilla auf der karibischen Insel sehr gering. Auch wenn das Nationalmuseum einige Gemälde von ihr präsentiert. ist ihr Name im Vergleich zu anderen Künstlerinnen in der Bevölkerung eher unbekannt.“

Das mag auch damit zusammenhängen, dass die Förderung der abstrakten Kunst zu Gunsten der figurativen Kunst immer mehr zurückgeht und gleichzeitig zunehmend mehr Intellektuelle den mexikanischen Realismus als adäquate Kunst der Zeit propagieren. Ab Anfang der siebziger Jahre orientiert sich die kubanische Kulturpolitik am sowjetischen Vorbild und der sozialistische Realismus wird als Kunst der Zeit diskutiert und gefördert. Loló Soldevilla stirbt bereits 1971 ohne in Kuba nochmals an ihre Erfolge von Paris anknüpfen zu können, wenngleich ihre Konkrete Kunst – insbesondere auch in der Arbeit in der Gruppe der 10 Konkreten Maler – viele junge kubanische Künstler angeregt hat.

Einige Werke der Künstlerin bei WikiArt: Loló Soldevilla

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