Eigentlich hatte ich einen Besuch im Museo del Novecento e del Contemporaneo di Palazzo Fabroni in Pistoia – Kulturhauptstadt Italiens 2017 – geplant, um die Werke der sogenannten Schule von Pistoia kennenzulernen. Die Stadt in der Toskana hat eine ganze Reihe namhafter Künstler beheimatet, allen voran Marino Marini, dessen Pferdeskulpturen Weltruhm geniessen, und Mario Nigro, der einer der wichtigsten Konkreten Künstler Italiens des vergangenen Jahrhunderts war.
Das Museum zeigt derzeit eine Ausstellung des 1931 in Pistoia geborenen Künstlers Umberto Buscioni, die mir sehr gut gefallen hat: Umberto Buscioni und die geheime Seele der Dinge
Ein interessanter Maler, der in den sechziger Jahren nach einem Aufenthalt in Marokko, in dem viele informeller Werke entstehen, nach Italien zurück kommt und sich zunehmend dann der figuartiven Malerei widmet. Umberto Buscioni malt oft Alltagsgegenstände – Jacken, Kleiderbügel, Motorräder und vieles mehr -, die leicht zugänglich sind. Die kühle, trotzdem bunte Farbpalette wirkt zunächst unpassend für die dargestellten Gegenstände, ist aber in ihrer konsequenten Anwendung auch irgendwie magisch anziehend. In den achtziger Jahren setzt sich der Künstler mit biblischen Themen auseinander, malt Evangelisten, Engel und Heilige, zitiert dabei Künstler der Renaissance, setzt seine Werke wie Altarbilder zusammen und wendet sich zunehmend von der Gegenständlichkeit ab. Von 1980 bis 1998 hatte er den Lehrstuhl für Malerei an der Akademie von Carrara inne und in dieser Zeit werden seine Bilder immer abstrakter, mystischer und und dunkler – die bunte, blass kühle Farbpalette wird dunkler und kräftiger.
Die Menschen und die Farben kehren erst in den letzten zwanzig Jahren zurück in das Werk Umberto Buscionis, dass in diesen Jahren wieder figürlicher und kubistischer wird.

Hier der Link zur Ausstellung UMBERTO BUSCIONI | L’ANIMA SEGRETA DELLE COSE und zur Homepage des Künstlers: Umberto Buscioni
Zur Schule von Pistoia, Marino Nigro und der sehenswerten Konkreten Kunst im Museum des Palazzo Fabroni bei Gelegenheit einmal mehr. Übrigens sollte man bei einem Besuch in Pistoia auf keinen Fall das Museum der Fondazione Marino Marini (Museo Marino Marini) verpassen. Allein das Museum ist eine Reise wert!
Viel Spaß!
Enttäuscht war ich vom Link zu Buscioni – wenn ich keine Bilder zeige, bin ich kein bildnerischer Künstler! Sehr langweilig und akademisch!
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