Ich habe diesen Text über die die Entstehung des Konstruktivismus im Zuge der russischen Revolution und über die Kunst, um der Kunst Willen im Online-Magazin von lomography gefunden und schon vor einigen Wochen einmal veröffentlicht. Hier nochmal die Einführung in den Konstruktivismus:
„Es war primär eine künstlerische und architektonische Entwicklung: der Konstruktivismus verwarf die Idee einer autonomen Kunst – Kunst um der Kunst Willens. Für die Gründer dieser Bewegung musste die Kunst aus dem Besitz der Reichen und Wohlhabenden genommen werden und von grundauf neu konstruiert werden um einem sozialen Zweck zu dienen.
Um den Grund für diese drastische Veränderung zu verstehen müssen wir zurückgehen zum Beginn des 20. Jahrhunderts in Russland. Gewöhnliche Leute – Arbeiter und Bauern – waren dem erdrückendem und unfairen System der Zaren bereits überdrüssig. Das Land war vom Krieg verwüstet – zuerst von den Japanern, dann der erste Weltkrieg – die Bürger waren demoralisiert. Der immer größer werdende Wunsch ihrem Elend zu entkommen, war der Funke für eine Reihe von Revolutionen, die ihren Höhepunkt in der russischen Revolution von 1917 fanden.

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Diese gewöhnlichen Leute schafften es, der imperialen Regierung die Macht zu entreißen, aber es war der Einfluss von Vladimir Lenin und einer Schicht intelligenter Russen, die die Leute realisieren ließ, dass sie eine Veränderung wollten. Sie wollten eine Welt, die ein Paradies für jeden sein würde, wo sogar Kunst etwas für jedermann war und jeder daran teilhaben konnte.
Im Grunde war Konstruktivismus ein Teil dieser Ideologie und war später als russische Version der Moderne bekannt. Er ging weg von der Idee “Kunst um der Kunst Willen” und warb für eine neue rekonstruierte Kunst, die einem sozialen Zweck diente und auch einen Wert für gewöhnliche Leute hatte – daher war diese Kunst auch sehr praktisch angelegt.
Vielleicht weil es für jeden sein sollte und auch von allen verstanden werden sollte ist konstruktivistische Kunst charakterisiert von Einfachheit und sehr minimalistisch. Die Werke besitzen geometrische Elemente, einfache Formen und abstrakte Details.
Obwohl sich ein Großteil der konstruktivistischen Kunst auf Grafik Design bezieht, griff das Konzept auch auf Bildhauerei und Architektur über. Aber Konstruktivismus hat in diesen Bereichen nicht daran gearbeitet Schönheit oder die Sicht des Künstlers auszudrücken. Ziel war es viel eher herauszufinden, wie man künstlerische Formen in funktionale Objekte einbeziehen konnte, damit sie nicht nur schön sondern viel wichtiger funktional waren. Deshalb war es oft das Material, das bestimmte, was gemacht werden konnte und wie es aussehen würde anstatt des Künstlers.“
Quelle: Plasticpopsicle am 23.06.2016, gefunden am 16.11.2017 unter: http://www.lomography.de/magazine/240534-russischer-konstruktivismus-in-der-kunst-eine-kombination-von-schnheit-und-funktion
Siehe auch:
Konstruktivismus, Konkrete Kunst, …