Vorgestern habe ich an dieser Stelle den Geldschein mit dem Konterfei von Sophie Täuber-Art mit einer kurzen Biografie der Künstlerin vorgestellt. Heute noch ein bisschen mehr zu dieser außergewöhnlichen Frau:
Sophie Taeuber beendet 1914 ein Studium für angewandte und freie Kunst in München und Hamburg und tritt im Jahr darauf dem Schweizerischen Werkbund bei. In diesem Jahr 1915 lernt sie auch ihren späteren Ehemann Hans Arp kennen. Er motiviert sie, sich noch eingehender mit Kunst zu beschäftigen und eigene Kreationen zu verwirklichen. Von nun an entstehen eine ganze Reihe von unterschiedlichen Kreationen – Zeichnungen und Textildruckvorlagen, ebenso wie Collagen, Skulpturen und Bühnenbilder. 1916 schließlich übernimmt sie die Leitung der Textilklasse der Kunstgewerbeschule in Zürich und tritt wenig später Künstlervereinigung „Das Neue Leben“ bei.
Nach ihrer Heirat 1922 und der Annahme der französischen Staatsbürgerschaft Mitte der zwanziger Jahre, ziehen Hans und Sophie Taeuber Arp endgültig nach Paris – in ein von ihr entworfenes Wohnhaus mit eigenem Atelier.
Sophie Taeuber-Arp knüpft bei ihrer Ankunft in Paris Kontakte zur Künstlergruppe Cercle et Carré und nimmt an deren Ausstellungen teil. Wenig später tritt sie der Vereinigung Abstraction-Création bei und stellt mit den Künstlern der Vereinigung aus. Sophie Taeuber-Arp nimmt in den dreißiger Jahren an vielen renommierten Ausstellungen teil, ist aber weithin auch in anderen Bereichen aktiv: sie entwirft Bühnenbilder, Häuser und Inneneinrichtungen, gründet eine Kunstzeitschrift mit dem Titel „plastique“, illustriert einen Gedichtband ihres Mannes und wird aktiv in der Schweizer Künstlergruppe Allianz.

Sophie Taeuber-Arp, Komposition Art Museum, Łódź, Sophie Taeuber-Arp – Kompozycja, Public Domain
„Sophie Taeuber hat die soziale Utopie der Moderne, die Verbindung von freier und angewandter Kunst, auf einmalige Weise in die Praxis umgesetzt: Sie war Malerin, Plastikerin, Textilgestalterin, Innenarchitektin, Pädagogin, Tänzerin, Grafikerin und Redaktorin. Gerade diese grenzüberschreitende Arbeitsweise hat die Anerkennung lange verzögert, ebenso wie die ihr auferlegte Rolle der Künstlergattin. Taeuber, von sprichwörtlicher Bescheidenheit, stand zeitlebens im Schatten ihres Mannes Jean Arp. Erst in der historischen Distanz wurde ihre persönliche Leistung gewürdigt; heute gilt sie für die Schweiz als Pionierin der konstruktiven wie auch der abstrakten Kunst, darüber hinaus war sie wegweisend in der Textilgestaltung und der Innenarchitektur. Ihre künstlerischen und gestalterischen Fähigkeiten waren gepaart mit einer undogmatischen Neugierde und Experimentierlust; sie äussern sich sowohl in den verschiedenen Arbeitsgebieten als auch dem periodischen Wechsel zwischen konstruktiver und organischer Ausdrucksweise. Konzentrat ihres Gesamtwerkes ist die Verbindung einer rationalen und poetischen Bildsprache. Taeubers Interesse richtet sich auf die Form und den Ausdrucksgehalt geometrischer oder organischer Grundfiguren, die Aussagekraft der Farbe, das Thema von Regel und Abweichung sowie die Fragen von Gleichgewicht und Ungleichgewicht.“
Quelle: Elisabeth Grossmann: Taeuber-Arp, Sophie Henriette Gertrud [1998, 2014], in: SIKART Lexikon zur Kunst in der Schweiz http://www.sikart.ch/KuenstlerInnen.aspx?id=4023423&lng=de , aufgerufen am 04.04.18
Hier einige Links zu Sophie Taeuber Arp:
Pingback: Sophie Taeuber-Arp in Basel | Arte Concreta
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