Waldemar Cordeiro – Vordenker der Grupo Ruptura

Waldemar Cordeiro ist nicht nur wegen seiner Bedeutung als Theoretiker und Gründer der Grupo Ruptura einer der führenden Vertreter der Konkreten Künstler in Brasilien. Er macht sich auch einen Namen als Computerkünstler: Er führt die Computerkunst, die er als konsequente Weiterentwicklung und als logischen Fortschritt der Konkreten Kunst ansieht, in den frühen siebziger Jahren in Brasilien ein.

Der 1925 geborene Römer lebt die ersten zwanzig Jahre seines Lebens in Rom, studiert dort an der Akademie der schönen Künste und arbeitet anschließend ab 1943 als Karikaturist für eine Zeitung. In diesen Jahren – es sind die Jahre des italienischen Faschismus – kommt er in Rom auch mit Mitgliedern der kommunistischen Partei Italiens in Verbindung. Die Ideen der Partei und deren Mitglieder beeinflussen in nachhaltig und er bleibt sein Leben lang ein bekennender, begeisterter Kommunist. Cordeiro verbindet seine politischen, kommunistischen Vorstellungen mit seiner Kunst.

cordeiro
Waldemar Cordeiro, CONTRADIÇÃO Espacial, 1958. In: ENCICLOPÉDIA Itaú Cultural de Arte e Cultura Brasileiras. São Paulo: Itaú Cultural, 2018. Disponível em: http://enciclopedia.itaucultural.org.br, Acesso em: 14 de Mar. 2018. Verbete da Enciclopédia. ISBN: 978-85-7979-060-7

Er sieht Kunst als ein grundlegendes Element des gesellschaftlichen Transformationsprozesses an und weist die hedonistische Vorstellung von „Kunst um der Kunst willen“ entschieden zurück. Er verlangt immer wieder, die Kunst allen zugänglich zu machen und fördert dies durch öffentliche Kunstprojekte und später durch sein 1953 gegründetes Unternehmen ‚Jardins de Vanguarda‘ – ein Unternehmen für Landschaftsgestaltung.

Wlademar Cordeiro siedelt 1949 endgültig von Rom nach Sao Paulo über, nachdem er bereits zwischen 1946 und 1948 in Brasilien gelebt hat und ist fortan als Journalist und Kunstkritiker tätig. Seine ersten, abstrakten Werke entstehen in diesen Jahren. 1949 nimmt er mit einigen abstrakten Werken an der Eröffnungsausstellung des São Paulo Modern Art Museum – „Do Figurativismo ao Abstracionismo“ – teil und in den darauf folgenden Jahren beteiligt er sich wiederholt an der Biennale von Sao Paulo.

Auf einer Biennale in Venedig lernt Waldemar Cordeiro 1964 die amerikanische Pop-Art kennen, die in sofort fasziniert. Gleich anschließend entstehen in Zusammenarbeit mit dem brasilianischen Lyriker und Vertreter der Konkreten Poesie, Augusto de Campos eine Serie von „Do Concreto ao Popcreto“ Arbeiten – „von Konkret zu Popkret“.

Ende der sechziger Jahre beginnt Waldemar Cordeiro sich dann mit Computerkunst zu befassen. Er organisiert 1971 die Ausstellung und Konferenz „Arteônica“, die sich mit Kunst und Technolgie auseinandersetzt und zu  so etwas wie dem Auftakt der Computerkunst in Brasilien wird.

Waldemar Cordeiro stirbt 1973 in Sao Paulo mit nur 48 Jahren.

Eine ganze Reihe seiner Werke unter: Waldemar Cordeiro

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