Vor einigen Tagen habe ich über die aktuelle Ausstellung im Haus Konstruktiv in Zürich geschrieben. Das Haus Konstruktiv widmet dem deutsch Kinetischen und Opart Künstler Gerhard von Graevenitz eine große Retrospektive. Alle Informationen zur Ausstellung auf der Webseite des Haus Konstruktiv: Gerhard von Graevenitz
In der Neuen Züricher Zeitung habe ich noch einen lesenswerten Artikel über die Ausstellung und Gerhard von Graevenitz gefunden. Hier ein Auszug:
„Wer macht das, was wir als Kunstwerk bezeichnen? Ganz spontan ist die Antwort klar: der Künstler. Erst wenn man ins Grübeln kommt, wird’s schwierig. Wie bei allen Fragen, bei denen die Antworten scheinbar auf der Hand liegen. Bei Gerhard von Graevenitz (1934 bis 1983) sieht alles recht harmlos aus. Aber Achtung, so, wie es aussieht, ist es bei dem deutschen Künstler nie. Oder doch fast nie. Vielleicht ist das, was komplex aussieht, eigentlich ganz einfach. Oder das Einfache komplex. Aber wer weiß das schon? …
In den fünfziger Jahren jedenfalls begann Gerhard von Graevenitz damit, seine Werke nach im Voraus festgelegten Systemen zu organisieren. Nach mathematischen Prinzipien und nach Abfolgen, die er aus Zahlenreihen ableitete. Oder nach dem Zufall. Er warf zum Beispiel Münzen. Oder würfelte. Und wies Kopf und Zahl der Münze oder einzelne Seiten des Würfels bestimmten Formelementen zu – Kreisen zum Beispiel oder Quadraten, einer Einprägung oder einer Ausstülpung in einer Fläche. Diese Elemente wurden dann im Bild, das im Entstehen war, eingesetzt – je nachdem, wie die Münze oder der Würfel gerade fiel. Und nicht anders.
Wer schuf da also das Kunstwerk? Der Künstler oder der Zufall? Oder beide irgendwie?“
Quelle: Thomas Ribi: „Vielleicht ist am Ende ja alles ganz anders“, Neue Züricher Zeitung Online, unter: https://www.nzz.ch/feuilleton/vielleicht-ist-am-ende-ja-alles-ganz-anders-ld.1365558, aufgerufen am 16.03.2018
Viel Spaß in der Ausstellung und wer es nicht schafft: hier ein Link zu einigen Werken bei WikiArt: Gerhard von Graevenitz