Als kleine Ergänzung zu meinem Blogbeitrag über Donald Judd letzte Woche noch ein Text über ihn und sein Werk:
„Als Künstler, Kritiker und Theoretiker fühlte Donald Judd sich der Minimal Art eng verbunden, betrachtete den Begriff selbst jedoch als problematisch und vermied ihn nach Möglichkeit. Nach einem Studium der Kunstgeschichte und Philosophie arbeitete er lange als Kritiker für amerikanische Kunstzeitschriften wie das Art Magazine. Ab 1960 lotete er aus Sicht des Künstlers aus, was Kunst nach all dem Gewesenen noch sein kann und – im Rückblick aus heutiger Zeit – wie die Moderne konsequent an einen ihrer Endpunkte zu führen sei. Als einer ihrer radikalsten Protagonisten blieb er dabei der Minimal Art sein Leben lang treu.
Programmatisch strebte Judd nach der Entwicklung einer Kunst, die weder Fiktion noch Dokument eines künstlerischen Selbstausdrucks sein wollte. Er setzte Kunst und Realität gleich, das Kunstwerk wird zum Ding an sich, zum sogenannten ‚Instant Image‘. Selbst das Ausbalancieren einer Komposition, wie es die Werke der Abstrakten Expressionisten bestimmte, lehnte er ab, denn ‚diese Effekte‘, so Judd in einem Femsehinterview von 1964, ‚haben die Tendenz, alle jene Strukturen, Werte und Gefühle der ganzen euro- päischen Tradition mitzuschleppen. Es gefällt mir, wenn das alles den Ausguß hinuntergegangen ist. […] man sollte ein klares Ganzes haben und möglicherweise überhaupt keine Teile. […]. Ja, auf das Ganze kommt es an. Es ist ein großes Problem, den Sinn fiir das Ganze zu erhalten.«
Quelle: Nils Ohlsen: „Donald Judd“, in: The Great Graphic Boom – Amerikanische Kunst 1960-1990, Hrsg: Staatsgalerie Stuttgart, Sandstein Verlag, 2017, S. 90
Viel mehr über Donald Judd auf den Seiten der Judd Stiftung: Judd Foundation
Siehe auch:
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