Theo van Doesburg: „Peinture pure – reine Farbe“

Theo van Doesburg und Piet Mondrian sind bis Mitte der zwanziger Jahre eng befreundet. Beide sind Mitglieder der Künstlergruppe De Stijl und arbeiten so eng zusammen, dass die Werke der Jahre kurz vor 1920 kaum zu unterscheiden sind.

Nelly van Doesburgs – dritte Frau Theos – hat davon erzählt, dass die beiden einmal sogar ein Werk gemeinsam gemalt haben mit der Absicht, dass niemand erkennen sollte, wer welchen Teil gemalt hat.

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Theo van Doesburg, Peinture pure, 1920

„Peinture pure – reine Farbe“ entsteht kurz danach. Es zeigt bereits die ersten Unterschiede in der weiteren Entwicklung der beiden Künstler. Theo van Doesburg malt drei Bilder, denen das Zentrum fehlt – er sagt, das Zentrum der Komposition liegt außerhalb des Bildes. Peinture pure ist das dritte Bild in dieser Reihe, die zudem noch einen weiteren Neuanfang hervorbringt: die Linien in Theo van Doesburgs Bildern verschwinden für einige Zeit. Piet Mondrian nutzt weiterhin vertikale und horizontale Linien, um verschiedene Primärfarbbereiche zu verbinden und somit ein Harmonie zu schaffen. Theo van Doesburg distanziert sich fortan aber mehr und mehr von der Harmonie und sieht das Leben mehr als einen dynamischen Prozess, in dem die gegensätzlichen Kräfte (Dissonanzen), wenn sie miteinander kollidierten, immer wieder neue Formen und Ideen erzeugen. Diesen dynamischen Prozess will er zukünftig in seinen Werken abbilden.

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