Vorgestern habe ich über Nadir Afonso geschrieben, einen der einflussreichsten modernen Künstler Portugals. Seine weithin bekannteste Werkreihe sind die sogenannten Cidades (Städte), geometrisch abstrahierte Stadtansichten. Bei der Anfertigung der Stadtansichten nutzt Nadir Afonso eine Vielzahl streng definierter, geometrischer Formen mit deren Hilfe er die Charakteristika einer Stadt erfasst. Die Palette basiert vorzugsweise auf einer kleine Auswahl Grundfarben.
Die Werkreihe, die aus mehreren hundert Werken besteht, entsteht über einen Zeitraum vom mehr als fünfzig Jahren – von ersten Ansichten von Buenos Aires, Kalkutta, Paris oder Madrid in den frühen fünfziger Jahren bis zu Ansichten von Atlanta oder den deutschen Städten Bonn und Düsseldorf, die zu Beginn der 2000er Jahre entstehen.
Die Stadtansichten spielen in fast allen seinen künstlerischen Epochen eine wichtige Rolle für Nadir Afonso. Er nimmt neue künstlerische Erkenntnisse darin auf und die Cidades sind damit so etwas wie das Fundament seiner künstlerischen Auseinandersetzungen. Nach den geometrischen und kybernetischen Werken der fünfziger und sechziger Jahre werden die Werke in spätere Epochen des Künstlers viel organischer und zuletzt wieder neo-geometrisch. Die Cidades verändern sich, bleiben aber immer Ergebnisse einer fast lebenslangen Auseinandersetzung von Nadir Afonso mit der Abstraktion.
Hier noch ein Link zu den Werken der verschiedenen Epochen im Schaffen des Künstlers: Nadir Afonso