Bei der analytischen Malerei betreiben die Künstler eine Art Grundlagenforschung: Formen, Farben, Malgründe … werden auf das Wesentlichste reduziert und ihr Zusammenwirken untersucht. Oft werden auch die Begriffe ‚Geplante Malerei‘ oder Fundamentale Malerei für diese Grundlagenforschung mit malerischen Mitteln verwendet. Der Begriff der ‚analytischen Malerei‘ geht auf den deutschen Kunsthistoriker und -kritiker Klaus Honnef zurück und hat ihren Höhepunkt in den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts.

Bei der Grundlagenforschung der Analytischen Malerei liegt das Hauptaugenmerk auf den Arbeitsprozessen beim Malen eines Werkes. Die Prozesse werden im Vorfeld der Ausführung rational geplant und hinsichtlich ihrer möglichen Wirkungsweise analysiert. Der Ausführung kommt die eigentliche Bedeutung zu – nicht dem fertigen Werk. Malprozesse sind wichtiger als Ausdruck und Motive. Vor diesem Hintergrund ist die Analytische Malerei in ihrem Fokus auf den Arbeitsprozess eng verwandt mit der sogenannten Konzeptkunst (oder Conceptual Art). Auch die Konzeptkunst misst der künstlerischen Idee eine weit größere Bedeutung zu als der tatsächlichen Ausführung des Werkes.
Wichtige Künstler der Analytischen Malerei sind beispielsweise Daniel Buren, Marco Gastini, Niele Toroni, Rune Mields, Mario Nigro, Robert Ryman und die deutschen Künstler Edgar Hofschen, Raimund Girke, Ulrich Erben, Rupprecht Geiger und Wilfried Gaul.
Ich werde in den kommenden Tagen hier den einen oder anderen dieser Künstler vorstellen und dabei auch auf die künstlerischen Schnittstellen zum Minimalimus und der Konkreten Kunst eingehen.
Der oben erwähnte Kunsthistoriker und -kritiker Klaus Honnef hat übrigens ein ganz spannende Webseite mit vielen seiner Texte zum Stöbern und Herunterladen: Klaus Honnef.