Zum 100. Geburtstag von Ivan Kožarić, einem der bedeutendsten kroatischen Künstler des 20. Jahrhunderts zeigt das Museum für zeitgenössische Kunst in Zagreb ein Retrospektive, die noch bis Mitte Oktober zu sehen ist.

Diese Retrospektive ist eine ausgezeichnete Möglichkeit, das Werk einer völlig uncharakteristischen und damit außergewöhnlichen Künstlerpersönlichkeit kennenzulernen. Von Beginn seiner künstlerischen Reise an lehnt Ivan Kožarić die erstarrte Kunstsprache jeder anerkannten Stilrichtung ab und sucht unermüdlich nach dem besten Weg, sein künstlerisches Denken – seine Idee – zu verwirklichen. „Wenn ein Werk eine Idee hat“, sagte er, „hat es alles, es hat Leben.“ In diesem Sinne widerspricht er nicht nur den Konventionen des Berufsstandes oder jeder Form von Dogmatismus, sondern auch sich selbst und entschließt sich so konsequenterweise, jeden Tag wieder bei Null anzufangen.
Statt eines fixen, für immer vollendeten ästhetischen Objekts unterstützt er die offene Arbeit, das Prinzip der Prozessualität, das sich in zahlreichen Prozessen materialisiert, auch mit radikalen Gesten der Verleugnung und Aufhebung der eigenen Vergangenheit im Name von dem, was noch kommen soll.
Das Oeuvre dieses Künstlers, der es geschafft hat, fast parallel anachronistisch und völlig zeitgenössisch zu sein, manchmal sogar noch bevorstehende Kunstströmungen vorwegzunehmen, lässt sich treffend mit den Worten „anarchische Diskontinuität“ zusammenfassen. Diese Retrospektive unterstreicht dies nicht, indem sie eine neue Diskontinuität schafft, indem sie wiederholt, was ganz natürlich geschehen war und als Hauptinhalt von Atelijer Kožarić anerkannt wird – dem Ort, an dem alles begann. Das Konzept dieser Retrospektive geht in die entgegengesetzte Richtung. Es ist der Versuch, sein Werk durch die Kontinuität von Diskontinuitäten zu präsentieren – indem er der Abfolge der plötzlichen Veränderungen, die auf diesem fast siebzigjährigen künstlerischen Weg stattgefunden haben, so genau wie möglich nachgeht.
Quelle dieser Einführung und alles weiter zur Ausstellung in Zagreb: Ivan Kožarić
Viel Spaß in Zagreb!
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