Bridget Riley – der Durchbruch zum Kolorismus

Bridget Riley wird Anfang der sechziger Jahre berühmt für ihre schwarz-weißen Bilder und erst später kommen allmählich Farben in Spiel. Habe hier einen interessanten Artikel über die Entwicklung des Kolorismus im Werk von Bridget Riley gefunden:

Bridget Riley gelingt „… der Durchbruch zum Kolorismus erst nach einer schweren künstlerischen Krise. Begonnen hatte Riley um 1960 mit pointilistischen Landschaften, denen eine genaue Analyse neoimpressionistischer Malerei, vor allem von Werken Georges Seurats, vorangegangen war. Anschließend gab sie fast auf und versuchte nur noch, ein letztes, vollständig schwarzes Gemälde zu schaffen. Stattdessen entstanden unter ihren Händen die augenblicklich weltberühmten Schwarz-Weiß-Bilder, die sie zur Königin der Op-Art machten…

Bridget Riley, Bolt of Colour, 2017–2019. Installation view, Chinati Foundation, Marfa, Texas, ColmandavidBridget-riley-bolt-of-colour-1-chinati-foundatin-marfa-texasCC BY-SA 4.0

Im Nachhinein kann man allerdings sagen, dass Riley schon diese räumlich hochelastischen Kompositionen nicht grafisch, sondern koloristisch auffasste, das heißt als Experimente mit dem größtmöglichen Kontrast zwischen heller und dunkler Farbe. Folgerichtig arbeitete sie nach einer kurzen Grauphase ab 1967 mit einer zunehmend breiteren Palette an Buntfarben, die heute – quer durch ihr Œuvre gezählt – etwa 100 Töne umfasst, darunter je 30 Blau- und Grünvarianten und 40 Abstufungen im Bereich Gelb-Rot. In ihren jüngsten Arbeiten verwendet sie aus dieser Palette nur jeweils zwei bis vier Töne, oft ergänzt durch Weiß und indirekt durch farbige optische Nachbilder auf der Netzhaut.

Über die Jahrzehnte hat Riley ein solches Wissen im Umgang mit Farbkontrasten und koloristischen Harmonien erworben, dass ihre meist aus einfachsten Formen komponierten, großformatigen Gemälde vor den Augen des Betrachters in verblüffende Bewegung geraten … Deshalb soll man sie auch nicht mit dem Kopf, sondern mit Gefühl und hellwachem Auge betrachten, hat doch das Auge laut Riley eine eigene Intelligenz.“

Quelle: Ursula Seibold-Bultmann, Akrobatische Farbordnung, 19.09.2012, Neue Zürcher Zeitung, online unter: https://www.nzz.ch/feuilleton/kunst_architektur/akrobatische-farbordnung-1.17620235, aufgerufen am 11.11.2020

Jede Menge weitere Werke bei WikiArt: Bridget Riley

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