Die Österreicherin Lily Greenham ist zeitlebens eine vielseitige Künstlerin. In Wien geboren, in jungen Jahren nach Dänemark emigriert, lebt und studiert sie – zurück in Österreich – zunächst in Wien Musik, dann zieht sie nach Paris und studiert dort Kunst und weiter dann nach London, wo sie als Komponistin ihr Geld verdient. Als bekennende Außenseiterin genießt sie die Freiheit in der von Männern dominierten Welt der Kunst und Musik. Bei ihrer Konkreten Kunst, die oft der Op-Art sehr nahe kommt, ihren kinetischen Lichtobjekten, ihrer konkreten Poesie und den musikalischen Kompositionen geht es Lily Greenham dabei immer um die Interaktion. Die Außenseiterin und bedeutende Konkrete Künstlerin wird nun ebenfalls in der Ausstellung Konkreter Kunst von Frauen im Kunstmuseum Stuttgart gewürdigt.
Mitte der sechziger Jahre zieht Lily Greenham nach Paris und befasst sich mit kinetischen Licht-Objekten bzw. Op-Art-Collagen, die sie im Rahmen von Ausstellungen der Groupe de Recherche d ’Art Visuel und der Visuel Nouvelle Tendance zeigt; 1965 nimmt sie an der richtungsweisenden Ausstellung The Responsive Eye im Museum of Modern Art in New York teil.

Losanges et carrés en movement, 1966
Holzkasten, farbiges Bastelpapier, gefärbte Glühbirnen, Elektronik, weißes Kabel,
55 x 55 x 26 cm
Privatsammlung, Bad Homburg
Foto: © Belvedere, Wien; Johannes Stoll
Ab den 1970ern lebt sie in London, wo die meisten ihrer eigenen Lautgedichte und Arbeiten mit Tonbändern entstehen. Für ihre Sound Poetry nutzte sie Loops, um dichte musikalische Strukturen und komplexe, ironische Kommentare zu kulturellen und politischen Ereignissen zu erzeugen. Die Breite ihrer Arbeit wird in den siebziger Jahren zunehmend anerkannt, besonders in dieser Verbindung ihrer Kunst und ihrer Musik. Sie erfindet den Begriff der ‚Lingual Music‘ für ihre sprachlichen Experimente, in denen sie mit elektronischer Musik, Konkreter Kunst und Sprache experimentiert. Hier ein Beispiel: