Vorgestern habe ich an dieser Stelle den argentinischen Surrealisten Alejandro Xul Solar vorgestellt und schon angekündigt, dass ich noch über sein dreidimensionales Schachspiel mit dem Namen „El Panjuego“ schreiben werde. Hier ein Artikel über den Surrealisten und sein Spiel, dass auf drei Ebenen übereinander abläuft und bei dem jeder Zug, den man machte, mit einem Buchstaben, einer Note und einer Farbe korrespondiert.
„Auf diese Weise brachte das Spiel so etwas wie ein Gedicht, eine Komposition und ein Gemälde hervor… Xul Solar, … verarbeitete in seinen Bildern ästhetische Elemente aus den unterschiedlichsten Bereichen (chinesische Schriftzeichen, präkolumbische Symbole usw.).

Alle diese Werke, in denen ein mehr oder minder greifbarer Einfluss der Malerei Paul Klees spürbar ist, sind in ihrem momenthaften, intuitiven Erfassen einer traumhaften Wirklichkeit, deren beseelte oder unbeseelte Gegenstände und Figuren aus ihrem gewöhnlichen Kontext herausgelöst sind, vor allem surrealistische Bilder. „Xul Solars Malerei“, hat [der argentinische Dichter und Kunstkritiker] Aldo Pellegrini bemerkt, „ist eine ständige Herausforderung der Alltagsrealität und der Welt der starren Ordnungssysteme; ihnen setzt er die Welt des Unbekannten und Grenzenlosen entgegen.“ Nach dem Erscheinen der beiden Nummern von „Qué“ (1928 und 1930) entwickelte sich der argentinische Surrealismus ziemlich marginal. Der fanatische Nationalismus und die allgegenwärtige Zensur sorgten dafür, dass seine Entwicklung zunächst ein wenig im Sande verlief.“
Quelle: Sylvia Valdés, „Kurze Chronik des Surrealismus in Argentinien“, unter:
https://forum.psrabel.com/dokumente/valdez.html, aufgerufen am 16.10.18
Alejandro Xul Solar ist die zentrale Figur des argentinischen Surrealismus, einer der wichtigsten Künstler der argentinischen Moderne und eine Gelehrter, der sechs Sprachen spricht und sich zeitlebens in Religion, Philosophie und Astrologie vertieft. Seine Zeichnungen, Aquarellen und meist kleinformatigen Gemälden bringen das breite Wissen zu Ausdruck und bestehen meist aus geometrisch menschliche Figuren und esoterische sowie archaisierende Zeichen.
Wer die Geschichte des Surrealismus in Argentinien vertiefen möchte, sei auf den oben aufgeführten, lesenswerten Artikel von Sylvia Valdes verwiesen. Jede Menge Werke des Künstlers finden sich bei WikiArt: Alejandro Xul Solar
Sehr spannende Geschichte! Das Thema wird auch heute noch gerne aufgegriffen (Big Bang Theory z.B.).
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