Die Kunsthalle Mannheim zeigt in einer großen Sonderausstellung bis in den August hinein Werke aus den wesentlichen Schaffensphasen von Anselm Kiefer. Die Werke der Sonderausstellung stammen aus der Sammlung Hans Grothe und viele der Werke sind erstmals der Öffentlichkeit zugänglich.

Die Große Fracht, 1985-1995,
Sammlung Grothe in der
Kunsthalle Mannheim
© Anselm Kiefer; Foto: Charles
Duprat
„Nicht nur durch ihre reine Größe, auch durch ihre haptische Materialität – die Lieblingswerkstoffe des Künstlers sind Asche und Blei – sind die Werke von Anselm Kiefer überwältigend. Seine in aufwändigen Arbeitsprozessen entstehenden Skulpturen und Gemälde setzt Anselm Kiefer zusätzlich den Elementen, wie Wind, Wasser und Feuer oder sogar der Elektrolyse aus, sodass die Patina der Natur auf den Werkoberflächen sichtbar wird.
Anselm Kiefer erlangte große Bekanntheit, indem er die Tabus der deutschen Nachkriegszeit offensiv anging. Seit seinem Umzug nach Frankreich 1993, wo er bis heute lebt und arbeitet, widmet er sich verstärkt der Verbindung von jüdischer und christlicher Religion, den Mythen und mystischen Lehren der Weltkulturen sowie den Medien der Erinnerungskultur.
In seinen frühen, den internationalen Erfolg prägenden Jahren, lebte Anselm Kiefer in Buchen und Höpfingen im Odenwald. Die Werke in der Frühphase zwischen 1971 bis 1993 thematisieren neben der schweren Materialität – Blei wird hier neben organischen Objekten wie Pflanzen auf dem Bild befestigt – Motive des Alten Testaments und der jüdisch-christlichen Kulturgeschichte. Außerdem markiert die Installation „Volkszählung (Leviathan)“ aus einem drei Tonnen schweren Stahlcontainer mit Bleifahnen und darin eingepressten Erbsen Kiefers kritische Haltung gegenüber dem Kontrollanspruch des deutschen Staates, dessen Verwaltung 1987 eine Volkszählung anordnete, der sich der Künstler zusammen mit einer landesweiten Protestbewegung widersetzte.
In einem weiteren Raum der Ausstellung sind Werke mit Bezug zum Geschlechterverhältnis präsentiert. Das Bild „Am Anfang“ zeigt den weiten Blick auf die Brandung einer rauen See. Davor hängt in der Mitte eine schmale Leiter, in die kleine Schwarzweißfotos eingearbeitet sind. Das Werk verbindet die Schöpfungsgeschichte mit der Idee einer Beziehung zwischen Himmel und Erde. Die Leiter, die den Bildraum teilt, erinnert außerdem daran, wie Flucht und Vertreibung seit jeher das Schicksal der Menschheit und besonders das Judentum prägen.
Im dritten Raum ist die raumgreifende Installation „Palmsonntag“ zusammen mit zwei großformatigen Gemälden präsentiert. Kiefer spannt damit erneut den Bogen vom Alten ins Neue Testament und rückt damit die kulturhistorische Macht jenes Moments in den Ausstellungsraum, als laut Überlieferung Jesus in Jerusalem einreitet. Die Palme liegt als Ganzes quer im Raum und ist umgeben von einem Bilderfries aus getrockneten und mit Gips überarbeiteten Pflanzenteilen. Die Installation des Baumes erinnert zugleich an das liegende Kreuz und damit an die Idee der Auferstehung.“
Quelle dieser kurzen Einführung und alle Informationen zur Ausstellung in der Kunsthalle Mannheim: Anselm Kiefer
Ein einführenden Film zur Ausstellung in Mannheim gibt es in der ARD Mediathek: Anselm Kiefer
Die möchte ich mir auf jeden Fall real ansehen und hoffe auf eine Besuchsmöglichkeit im Sommer.Dir wünsche ich einen nicht zu nassen Sonntag, Karin
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Dank Dir! Hoffen wir auf den Sommer 😉 Wünsche Dir einen guten Start in die Woche. LG Lars
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Man wird hineingehen können? O, da möchte ich hin! Ich habe zwar schon so manches von Kiefer gesehen bzw erlebt, aber noch nicht genug.
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Hallo Gerda, ich denke auch, dass diese Ausstellung besonders ist! Die haben wohl einige Räume extra höher gebaut beim Umbau vorletztes Jahr, um seine Werke ausstellen zu können. Ich habe die Online-Führung mitgemacht … ganz gut … zumindestens ein wenig Abhilfe 😉 … schönen Abend Dir!
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