Das Museum Barberini widmet derzeit den russischen Impressionisten eine große Ausstellung mit dem Titel: „Impressionismus in Russland. Aufbruch zur Avantgarde“. Die Ausstellung ist derzeit nur online zu besuchen, da auch in Brandenburg alle Museen leider geschlossen sind. Dafür ist das digitale Angebot umfassend und ermöglich einen tiefen Einblick in den russischen Impressionismus: Da ist zunächst eine eigens gestaltete Webseite zur Ausstellung: Prolog und ein digitaler Rundgang ermöglich es, die Werke selber mit einem Audioguide zu erkunden oder an digitalen Führungen teilzunehmen.
Seit den 1860er Jahren zieht Paris als führende europäische Kunstmetropole Maler der Akademien von Moskau und St. Petersburg an. In der Auseinandersetzung mit der impressionistischen Malerei des modernen Lebens befreien sie sich vom Regelwerk des akademischen Realismus in Russland. Die Begegnung mit der französischen Malerei inspiriert Künstler wie Ilja Repin, Konstantin Korowin und Valentin Serow zu Darstellungen, die neben dem Eindruck des Gegenwärtigen Momente einer sinnlichen, dem Leben zugewandten modernen Welt zeigten. Elektrisches Licht, die Auslagen der Schaufenster und die Architektur der modernen Boulevards bieten ihnen Motive, denen sie mit großer malerischer Freiheit begegnen.
Das vom Impressionismus inspirierte Malen unter freiem Himmel verändert die russische Kunst und macht das Thema Landschaft populär. Das Malen unterfreiem Himmel und ein skizzenhafter Stil führen die Künstler an Motive einer Lebensfreude heran, die sich von den existentiellen Themen der russischen Kunst lossagen. Das sich wandelnde Sonnenlicht ließ alles leicht und zukunftsoptimistisch erscheinen. In Portraits und Familienbildern verknüpfen die russischen Künstler dabei Unmittelbarkeit mit psychologischer Deutung zu einer eigenen Spielart des Impressionismus. Fragen der nationalen Identität spielen dabei ebenso eine Rolle wie das Verhältnis zur realistischen Tradition innerhalb der Malerei.
Eine zweite Generation russischer Künstler in Paris lernt zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit Postimpressionismus und Fauvismus eine Malerei kennen, die mit leuchtenden Reinfarben experimentiert. Wie die französischen Postimpressionisten streben viele russische Maler dieser Generation eine internationale Laufbahn an und sehen im Aufenthalt im Westen nicht nur den Studienzweck.
Die Landschaftsmalerei wird zum ersten Experimentierfeld für Künstler wie Michael Larionow, Natalja Gontscharowa und Kasimir Malewitsch. Sie sehen sich als Impressionisten, bevor sie nach 1910 mit dem expressiven Rayonismus und dem ungegenständlichen Suprematismus die russische Avantgardekunst begründen. In der befreiten Farbe finden die Maler eine Energie, die für die Dynamik und Erneuerung einer neuen Zeit steht. Impressionistische Beobachtung werden in kubistische und futuristische Flächenzergliederung transformiert und in Malewitschs Serie Weiß auf Weiß als lichthaltiges Nichts verabsolutiert.
Quelle dieser Einführung und alle Informationen zur Ausstellung in Potsdam sowie den digitalen Angeboten zur Ausstellung hier: Russischer Impressionismus
Viel Spaß mit den Impressionisten!