Wer meine Blog hier ein wenig verfolgt hat schon bemerkt, dass mich die Minimal Art fast ebenso fasziniert wie die Konkrete Kunst und ich immer wieder über diese – hauptsächlich amerikanische – Kunstrichtung schreibe. Hier habe ich noch einmal einen lesenswerten Text zur Einführung in die Minimal Art gefunden.

„Terminal“, Richard Serra, Bochum, 1977
„Ursprünglich geht der Begriff „Minimal Art“ auf einen 1965 erschienenen Essay des britischen Kunstkritikers Richard Wollheim zurück, der in einigen Arbeiten einen „minimal art- content“ erkannt hatte. Und obwohl Wollheim hier gar nicht über die neue Kunstrichtung schrieb, sondern sich auf Maler wie Reinhardt und Rauschenberg bezog, hatte er mit dieser Beobachtung doch den Kern der Minimal Art getroffen. Tatsächlich verwischten die Künstler der Minimal Art die Grenze zwischen Kunst und Nicht-Kunst, indem sie unbearbeitete Industriematerialien einsetzten, die sie entweder als Ganzes oder in seriellen Ordnungen arrangierten; immer bestimmte die materielle Struktur der Bauteile auch die Struktur der Installation. Andre etwa verwendete Metallplatten und Ziegelsteine, die er auf dem Boden auslegte oder aufeinander stapelte, Flavin industrielle Leuchtstoffröhren, an denen er nichts veränderte, die er lediglich im Raum platzierte. Eine solche Readymade-Strategie ermöglichte es den Künstlern nicht nur, Objekte mit einem perfekten, coolen Look zu realisieren, die keinerlei Spuren künstlerischer Bearbeitung mehr an sich trugen. Sie konnten die Produktion der Kunstwerke nun ganz den Handwerkern oder der Fabrik übergeben, lediglich der Plan stammte noch aus ihrer Hand.
Ihre wichtigste historische Referenzfigur war dementsprechend Duchamp, neben den russischen Konstruktivisten und ihren Rauminszenierungen und skulpturalen Projekten.“
Quelle: Markus Zehentbauer: „Ever heard of Concrete Art? Ein Besuch bei den Verwandten in den Amerika“, in: Die Idee Konkret, hrsg. von Tobias Hoffmann, Museum für konkrete Kunst Ingolstadt, Wienand Verlag, Köln, S. 81f.
Siehe auch:
Minimal-Art
„Einfachheit der Form ist nicht notwendigerweise gleichbedeutend mit Einfachheit der Erfahrung“ (Robert Morris) steht auf dem rückseitigem Coverblatt meines kleinen wunderbaren Führers über Minimal Art von Daniel Marzona aus dem Taschenverlag.
Ich wünsche Dir einen kunstsinnigen maximalen Sonntag, lieber Lars -:))
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