Der Kubismus ist wahrscheinlich der einflussreichste Stil der klassischen Moderne des 20. Jahrhunderts. Er ist der Startpunkt für viele spätere abstrakte Strömungen der Kunst, so auch für den Konstruktivismus, die Konkrete Kunst und den Neoplastizismus.
Der Kubismus ist zunächst einmal nicht einer bestimmten Gruppe von Künstlern zuzuordnen. Die Kunsthistoriker sind sich weitestgehend einig, dass der Kubismus in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts entsteht. Dort ist es zunächst Pablo Picasso, der im Bild Demoiselles D’Avignon erste kubistische Elemente zeigt. Er wurde wohl von Paul Cezanne beeinflusst, sowie durch seine Auseinandersetzung mit afrikanischer Kunst, insbesondere mit afrikanischen Masken, die ihn faszinierten.
Unabhängig von Pablo Picasso entwickelt aber auch George Braque in diesen Jahren kubistische Bilderlösungen. Dem Kunstkritiker Louis Vauxelles gefielen diese Bildlösungen nicht und er kritisiert sie abwertend als cubismen. Damit dürfte er dem Stil den Namen gegeben haben. Louis Vauxell ist übrigens auch der Kritiker, der Henri Matisse Werke als fausvismen bezeichnete und somit wohl auch Namensgeber des Fauvismus ist.

Juan Gris, Stilleben mit Bordeauxflasche, 1919
Durch das Aufbrechen von Gegenständen in definierte Flächen, versuchen die Künstler des Kubismus verschiedene Blickwinkel auf diesen Gegenstand zu ermöglichen. Zum selben Zeitpunkt und im selben Raum soll die ganze Dreidimensionalität eines Gegenstandes sichtbar und erfahrbar gemacht werden. Dabei betonten die kubistischen Künstler auch die zweidimensionale Flachheit der Leinwand, anstatt eine Illusion von Tiefe zu schaffen. Dies bedeutete einen revolutionären Bruch mit der europäischen Tradition. Seit der Renaissance wird versucht, die Illusion von realem Raum aus einem festen Blickwinkel heraus zu erzeugen, indem man Techniken wie die lineare Perspektive verwendet. Der Kubismus verwirft diese Techniken und schafft damit eine große Vielzahl von neuen Wegen sich mit der visuellen Realität auseinanderzusetzen. Dies ist wohl der Grund für die Erfolgsgeschichte dieses Kunststils.
Demnächst einmal mehr zum Kubismus, vor allem auch zu den zwei wesentlichen Strömungen: dem analytischen und dem synthetischen Kubismus.