Louis Cane und die alten Meister

Weiter in meiner Reihe von Künstlern der französischen Supports/Surfaces Gruppe hier zu Louis Cane, einem der Mitbegründer der Gruppe. Louis Cane wird 1943 geboren und studiert Innenarchitektur sowie bildende und dekorative Kunst, bevor er eine Karriere als Maler und Bildhauer einschlägt. Er gehörte einer Generation von Künstlern an, die in der revolutionären Atmosphäre des Mai 1968 zur Reife gelangten und später die Supports/Surfaces-Gruppe gründen. Allerdings wird seine Teilnahme an der ersten Ausstellung gleich von anderen Gruppenmitgliedern abgelehnt und erste Konflikte in der Gruppe treten offen nach außen.

Louis Cane wird in den sechziger Jahren in Paris bekannt durch seine Stempelwerke (Tampons) – großflächige Leinwände, die systematisch in der All-Over Technik mit einem Stempel bedruckt sind. Er setzt sich in dieser Zeit mit der avantgardistischen Kunstideologie auseinander und beschäftigt sich in seiner abstrakten Malerei mit den materiellen Eigenschaften und formalen Komponenten eines Bildes.

Französischsprachige Einführung in das Werk von Louis Cane

In den siebziger Jahren lösen sich seine Arbeiten aus dem Keilrahmen und die Leinwände werden mit Nägel unmittelbar an der Wand befestigt. „Dabei ist der Bildteil, der innerhalb der stets in dunklerem Farbton gehaltenen, klaren Umrandung liegt, doppellagig. Die äußere Lage lässt sich wie eine „Zunge“ an drei Seiten herauslösen und wird auf dem Boden ausgebreitet. Auf diese Weise wird nicht nur die Wand- durch den Wegfall einer materiellen Rahmung des Bildes, an dessen Stelle die gemalte Rahmung tritt- in die Arbeit mit einbezogen, sondern auch der Boden. Die Malerei tritt zugunsten einer Betonung des Bildträgers zurück und das Werk erhält einen objekthaften, installativen Charakter.“

Louis Cane unternimmt in den siebziger Jahren zahlreiche Reisen nach Italien, wo er sich mit den Bildern und Fresken der Frührenaissance auseinandersetzt und fortan deren Bildstrukturen zur Grundlage seiner Kompositionen nimmt. Architektonische und geometrische Elemente finden sich nun in den Malereien des Künstlers wieder. Noch viel mehr finden sich allerdings Bezüge zu historischen Gemälden anderer Künstler in den Werken von Louis Cane. „‚Für mich ist die Malerei ein Spiel und die Kunstgeschichte ein Motiv‘, präzisiert er. Louis Cane greift fröhlich auf die Arbeit seiner Vorgänger zurück. Eine Art, den Meistern, die er bewundert, zu huldigen und sie gleichzeitig zu desakralisieren. Er übernimmt ein Stillleben von Édouard Manet, einen Blumenstrauß, den er wie Andy Warhols Siebdrucke neu interpretiert und auf Leinwand vervielfältigt. An anderer Stelle erinnert eine provenzalische Landschaft an Paul Cézanne, und ein Porträt eines Kardinals von Francis Bacon, der selbst von einem Gemälde von Diego Velázquez inspiriert wurde, bezieht sich sofort auf den Papst.“

Neben der Malerei ist Louis Cane auch als Bildhauer – fast alle seiner gegenständlichen Skulpturen sind weiblich – und als Möbeldesigner tätig.

Quelle dieser Einführung und einige mehr Informationen zu ausgewählten Werken des Künstlers auf den Webseiten des Museum Ludwig. Hier noch der Link zur Webseite des Künstlers mit einer ganzen Reihe von Fotos seiner Werke: Louis Cane; mehr zu seinen Möbeln: Louis Cane

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