Das Musée d’art moderne et contemporain in Genf zeigt eine große Retrospektive der Hauptvertreterin der Zürcher Schule der Konkreten, Verena Loewensberg. Die Retrospektive ist bis zum 19. Juni zu sehen.

Verena Loewensberg ist die einzige wirklich bedeutende konkrete Künstlerin, die der Zürcher Schule der Konkreten zugeordnet wird. Die Konkrete Kunst, ein der wichtigsten Kunstbewegungen der Moderne in der Schweiz, dominierte die Kunstszene des Landes bis Ende der 1960er Jahre und die Zürcher Schule ist das Zentrum dieser Bewegung. Die Bewegung der Konkreten Kunst, die in der Zwischenkriegszeit in Europa entstand, forderte eine objektive, autonome Bildsprache, die frei von jeder äußeren Referenz ist. Im Gegensatz zur figurativen Kunst sowie zur realen oder expressiven Abstraktion konstruierte die Konkrete Kunst durch die Verwendung rein visueller Elemente (Formen, Oberflächen, Farben) ein Vokabular, das klare geometrische Prinzipien verkörpern sollte.
Erst als die Bewegung bereits ihren Höhepunkt erreicht hat, genießt Verena Loewensberg endlich die gleiche Anerkennung wie ihre Kollegen der Zürcher Konkreten, allen vor Max Bill, Camille Graeser und Richard Paul Lohse. Verena Loewensberg schafft prägnante, strukturierte Kompositionen, die große Freiheit in Form und Farbe zeigen. Ihre ersten Arbeiten stammen aus dem Jahr 1936, das erste in ihrem Werkverzeichnis verzeichnete Gemälde (knapp 630 Gemälde sowie Gouachen, Zeichnungen, Stiche und Skulpturen) stammt aus dem Jahr 1944.
Nach Abschluss der Kunstgewerbeschule Basel, wo sie sich in Zeichnen, Textil und Farblehre ausbildet, studiert sie Tanz in Zürich. Durch ihre Zusammenarbeit mit Max Bill kommt sie in Kontakt mit der in Paris ansässigen Gruppe Abstraction-Création, die ihre Arbeiten erstmals 1936 ausstellte.
In den folgenden Jahrzehnten entwickelt Verena Loewensberg, die bis 1949 mit dem Designer Hans Coray verheiratet war, ihre malerische Praxis, indem sie in der örtlichen Textilindustrie arbeitet und Aufträge für angewandte Kunst annimmt. Als Jazz-Enthusiastin eröffnet sie in den 1960er-Jahren in Zürich den Plattenladen City-Discount. Von diesem Zeitpunkt an konzentriert sich ihre Arbeit auf Formen und Serien, die sich von den Strengen der konkreten Kunst lösen und sich den Ideen der Farbfeldmalerei, der Pop-Art und der minimalistischen Kunst näherten.
Quelle dieser Einführung und alle Informationen zur Ausstellung in Genf: Retrospektive – Verena Loewensberg
Viel Spaß in Genf!