Mel Bochner, die erste Konzeptkunstausstellung und die Thesaurusbilder

Mel Bochners erste Ausstellung 1966 in der Galerie der School of Visual Arts in New York gilt heute als erste Konzeptkunstausstellung überhaupt. Der Amerikaner wird mit dieser Ausstellung zu einem Pionier der Konzeptkunst.

Mel Bochner’s intellektuelle und materielle Analyse von Fotografie, Malerei und Skulptur hat bahnbrechende Arbeiten hervorgebracht, die seinen Ruf als einer der führenden amerikanischen Konzeptkünstler begründet haben. Im Laufe seiner Karriere hat er die Schnittstelle zwischen sprachlicher und visueller, gestalterischer Präsentation erforscht. Seine frühen Arbeiten sezieren das Kunstobjekt und bildeten die „analytische“ Grundlage, die so entscheidend ist, um die Grundlage für die eher „synthetischen“ Werke der letzten Jahre zu bilden. Die übergeordnete Frage im Zentrum seiner Arbeit ist immer dieselbe: Wie erhalten und interpretieren wir unterschiedliche Arten von Informationen? Im Gefolge des abstrakten Expressionismus war der Malerei wenig hinzuzufügen, und dies löst bei Mel Bochner eine Reaktion aus, die Kunst mehr im Theoretischen als im Produzieren zu sehen. Er beginnt, unterschiedliche Sichtweisen auf Kunst zu definieren und zu hinterfragen, wie wir Tiefe, Perspektive und Raum erfahren. Er fährt anschließend fort, Sprache und Farbe auf die gleiche Weise zu erforschen.

Eröffnung einer Ausstellung in der Simon Lee Galerie mit Thesaurusbildern

Seine sogenannten Thesaurus-Werke sind ein wichtiger Teil dieser speziellen Untersuchung. Mit ihrem Fokus auf den Text und dessen Interpretation zeigen diese Arbeiten Sprache als eine neue Form des bildlichen Ausdrucks. Wortketten verflechten Malerei und Sprache durch Malstil und Farbe. Worte wie „Nichts“, „Stille“, „Erstaunlich“ oder „Verrückt“ stehn links oben im Werk in bunter Farbe geschrieben– und der Rest des Gemäldes besteht aus Thesauren, die von oben links nach unten rechts in Zeilen aufgeführt sind. Mit der Verwendung der Farbe unterstreicht Mel Bochner manchmal die Bedeutung der Wörter, die er malt, und ignoriert sie manchmal, indem er absichtlich Farbsysteme und Muster vermeidet. Diese Gemälde lassen den Betrachter über die Akte des Lesens und Schauens, der Darstellung und Abstraktion nachdenken und wie sie sich überschneiden. Die Thesaurusmalerei ist nur eines von vielen Rationalisierungssystemen, mit denen Mel Bochner unser irrationales Vertrauen in die Sprache und die Welt um uns herum hinterfragt und erforscht. In seinen späteren Arbeiten verbindet er- als weiteres Beispiel der Rationalisierung – zunehmend auch mathematisch-naturwissenschaftliche Konzepte mit seriellen, geometrischen Formen. So entsteht eine ganze Reihe von Pythagoras Werken, die sich mit den Gestaltungsmöglichkeiten von Kunst mit Hilfe des Satzes von Pythagoras befassen (… musste auch wieder nachschauen: im rechtwinkligen Dreieck gilt a²+b²=c² 😉 ).

Weithin bekannt ist Mel Bochner auch für seine Measurement Rooms, bei denen er – seit 1968 immer wieder – die Ausstellungsräume exakt vermisst und die Maßangaben mit Klebebändern auf die Wände aufträgtg.

Quelle dieser Einführung in das Leben und Werk des Künstlers sind die Internetseiten der Simon Lee Gallery: Mel Bochner. Weitere Informationen zu den Werken und zum Leben des Künstlers auf dessen Webseite: Mel Bochner

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