1951 gründet Ivan Picelj, den ich zuletzt hier als einen der wesentlichen modernen Künstler Kroatiens vorgestellt habe, zusammen mit einer Reihe angesehener, jugoslawischen Architekten sowie den Malern Vlado Kristl und Aleksandar Srnec die Gruppe EXAT 51 (der Name steht für Experimental Atelier 1951). Dies war die erste jugoslawische, abstrakte Kunstgruppe, die in der ersten Hälfte der 1950er Jahre im damals vorherrschenden Klima des sozialistischen Realismus aktiv wird. Die Gruppe spielt eine wichtige Rolle in der ehemaligen jugoslawischen Kunst und bis heute in der kroatischen Kunst. Viele zeitgenössische Künstler berufen sich auf das breite, künstlerische Erbe der Gruppe.

Hauptanliegen der Gruppe von Künstlern und Architekten sind die Auseinandersetzung mit der geometrischen Abstraktion in der Malerei, der neue Umgang mit Raum in der Architektur, die weitestgehende Aufhebung der Unterscheidung zwischen bildender und angewandter Kunst und die Förderung der Synthese aller bildenden Kunst – eine Idee, die – vom Erbe der russischen, konstruktivistischen Avantgarde und Bauhaus-Erfahrungen inspiriert – zum zentralen Programmpunkt der Gruppe wird.
Das erste Manifest der Gruppe aus dem Jahre 1951 wird vom traditionellen, sozialistisch angehauchten, Kunstbetrieb scharf angegriffen. Eine Ausstellung von Werken der Gruppe im Jahr 1952 in Zagreb ist jedoch gut besucht. Im selben Jahr nehmen Vertreter der Gruppe Salon des Réalités Nouvelles in Paris an der Ausstellung teil und EXAT 51 wird damit über die Grenzen Jugoslawiens hinaus in Europa bekannt.
EXAT 51 ist maßgeblich an der Gründung der Zagreber Triennale für angewandte Kunst und an der Gründung eines Studios für Industriedesign im Jahr 1955 beteiligt. Der Vorläufer des Museums für zeitgenössische Kunst in Zagreb wird 1954 als direktes Ergebnis der Bemühungen der Gruppe gegründet.