Josef Albers malt seit Anfang der fünfziger Jahre mehr als tausend Bilder in denen drei oder vier Quadrate zu sehen sind, die ineinandergelegt sind und auch noch als „Homages to the square“ bezeichnet sind. Und trotzdem behauptet er, er male keine Quadrate, sondern Farbbeziehungen.
Eine seiner Farbbeziehungen wurde als Briefmarke der Deutschen Post verewigt:

„Albers’ zentraler Untersuchungsgegenstand war die Wirkung der Farbe in ihren vielfältigen Wechselbeziehungen zu Form, Position und Nachbarfarben wie auch ihre Abhängigkeit von Licht und Farbauftrag – Aspekte also, welche wahrnehmungsrelevante Fragen betreffen. Bereits während seiner langen Jahre als Student und später als Lehrer am Bauhaus in Weimar, Dessau und Berlin artikulierte sich dieses Interesse und schlug sich im Unterricht ebenso wie in seinen Studien auf Papier, den Glasassemblagen und vielfältigen Arbeiten im Bereich der Typografie, Fotografie und Produktgestaltung nieder.“
Die Diskrepanz zwischen den physikalischen Gegebenheiten der unterschiedlichen, verwendeten Einzelfarben und deren Wirkung in der Gegenüberstellung mit anderen Farben in einer Komposition fasziniert Josef Albers. Die Untersuchung dieser Diskrepanzen wird zum Hauptwerk des Schaffen des Künstlers. Seine Erkenntnisse veröffentlicht er 1965 in dem Buch ‚Interaction of Color‘.
„Das Buch stellt laut Albers ‚weder eine Theorie dar, die man befolgen, noch ein System, das man anwenden müsste. Es handelt sich lediglich um einen Bericht über … Übungen, die zur Entwicklung des farbempfindsamen Sehens dienen sollen.‘ Mit dieser Publikation gelang Josef Albers ein wichtiger Beitrag zur Theorie der Wahrnehmung im Kunstdiskurs des 20. Jahrhunderts.“
Quelle: Ruth Diehl: „Josef Albers“, in: Konkret. Die Sammlung Heinz und Anette Teufel im Kunstmuseum Stuttgart, Bestandskatalog Bd. 1, Stuttgart, 2009, S. 50
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