Nochmal zu Roman Opałka: Wenn man sich mit moderner Kunst befasst, begegnet man durchaus dem einen oder anderen „verrückten Vogel“. Für mich ist Roman Opałka fürwahr einer davon. Über 45 Jahre hinweg malt er Zahlen – jeden Tag bis zu seinem Tod. Mit immer der gleichen titanweißen Farbe. Alle Zahlen von 1 bis 5.607.249.
Anlässlich seines Todes im Jahre 2011 ist in brand eins ein lesenswerter Nachruf mit dem Titel „Eins bis Tod“ erschienen, der noch andere Gewohnheiten des Künstlers zum Inhalt hat, so die Tonbänder mit gesprochenen Zahlen und sein täglichen Fotos, die Roman Opałka als „Dokumente seines Lebens“ ansieht:
„Seit 1970 sprach er die Zahlen, die er gemalt hatte, auf Tonband. Am Ende jedes Arbeitstages fotografierte er sich selbst vor dem Gemälde, an dem er gerade arbeitete, immer im weißen Hemd, immer mit nüchtern sachlichem Gesichtsausdruck. Diese Gemälde seien „nicht moderne Kunst“, sagt Opalka über sein Werk. Es sind in seinen Augen die „Dokumente“ seines Lebens.

Lothar Wolleh creator QS:P170,Q76808, Roman Opalka by Lothar Wolleh, CC BY-SA 3.0
„Der Sinn meines Lebens liegt in der Sinnlosigkeit, auf dem Aufeinanderreihen von logischen Zeichen zu beharren, ohne bestimmtes Ziel, auf dem Weg zu mir selbst.“ Ihn habe, so sagte er, die Idee fasziniert, Zeit sichtbar zu machen.“
Quelle: Peter Laudenbach, „Eins bis Tod“, brand eins, Ausgabe 2011, online unter: https://www.brandeins.de; aufgerufen am 19.09.2020
Im Grunde ein Synthese von Anti-Kunst und Zen-Meditation zugleich – eine sehr eigene Lebenskunst, die mir wirklich sehr gefällt.
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Interessant immer wieder die unterschiedlichen Auffassungen von Kunst.
Für mich ist Roman Opatka´s Arbeit die reinste Form von Kunst.
Vordergründig nicht hübsch, nicht spektakulär, nicht nach dem Markt (auch wenn sie inzwischen gut gehandelt werden).
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