Bevor ich tatsächlich den einen oder anderen Italiener der Arte Povera Bewegung vorstelle, hier noch ein Auszug aus einer – meiner Ansicht nach – lesenswerten Einführung zu einer Ausstellung «Arte Povera. Der große Aufbruch» im Jahre 2013 – erschienen in der Neuen Zürcher Zeitung:

Quelle: WikiArt, (c) FairUse
„Ihre Kunst kann nicht standesgemäß repräsentieren wie Renoir, van Gogh oder Kandinsky. Sie tritt mit Lumpen, Bettlaken, rohem Holz und gebrauchten Alltagsdingen auf, die von den seltsamen Aktionen ihrer Schöpfer künden. Ein Betonblock mit eingegossenen, gewaltsam festgedrehten Lederbändern scheint darauf zu warten, dass ein Besucher die Spannung löst. Drei Wasserkessel pfeifen inmitten eines bunten Kleiderhaufens. Ein abgetragenes Paar Schuhe mit vergoldeten Sohlen wird wie eine kostbare Reliquie präsentiert. All diese Objekte haben Berechtigung, und zweifellos gehört mehr Mut dazu, sie zu zeigen, als bei einem Werk der klassischen Moderne. …
Die Arte Povera, die sich als Gegenkunst zu Pop und Concept-Art verstand, ist eine Kunst der Zeichen und Metaphern, der existenziellen Projektion und der mystischen Rätsel, der elementaren Sprache von Material und Form. Ihre Parallelbildungen zu Rhythmen der Natur und des Lebens, zur Zeit und zur Geschichte haben nicht selten auch Konzeptform, bedürfen also der literarischen Verweise. – Pistoletto, Kounellis, Alighiero Boetti und Mario Merz sind die bekanntesten Künstler der Arte Povera, die als lose künstlerische Bewegung in den Industriezentren Turin, Mailand und Rom entstand. Was sie verband, waren die Ausdrucksformen und Materialien, mit denen sie arbeiteten, und eine Haltung, die als kulturelle Gegenposition zur industriellen Moderne erkennbar sein wollte. Die Künstler der Arte Povera wollten autonom und vielgestaltig sein, sie hatten keine feststehenden Positionen, sondern arbeiteten nomadisierend wie eine Karawane. Sie waren Schattenfänger und Iglubauer, zeichneten geheime Lebenschiffren und gaben dem Widerhall der Jahrtausende Gestalt.“
Quelle: Becker, M.: „Arte Povera – die vierte Kunst“, Neue Zürcher Zeitung Online, 05.11.12, online unter: https://www.nzz.ch/feuilleton/kunst_architektur/arte-povera, aufgerufen am 29.04.2020
Hier noch der Verweis auf die WikiArt Seiten zur Arte Povera mit Vorstellungen einige Künstler und deren Werke: Arte Povera
Dass du auch die arte povera, einbeziehst, freut mich. Ich selbst habe zwei kleine Beiträge zu Jannis Kounellis und Mario Merz gebracht: https://gerdakazakou.com/2015/12/13/griechische-kunst-am-sonnatg-jannis-kounellis-im-kykladenmuseum/ und https://gerdakazakou.com/2015/11/22/griechische-kunst-zum-sonntag-kykladenmuseum/
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und hier noch zu Kounellis Tod https://gerdakazakou.com/2017/02/17/griechische-kunst-yannis-kounellis-und-dimitris-mytaras/
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Dank Dir! Wünsche Dir einen schönen Abend. Gruß Lars
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