Vorgestern habe ich den Kunststil der Nachmalerischen Abstraktion kurz vorgestellt. Der Begriff der „Nachmalerischen Abstraktion“ wird erstmals 1964 von dem us-amerikanischen Kunstkritiker Clement Greenberg in Verbindung mit einer gleichnamigen Ausstellung im Los Angeles County Museum of Art geprägt, in der zeitgenössische amerikanische und kanadische Künstler gezeigt werden.

In einem Aufsatz für den Katalog zur Ausstellung unterscheidet Clement Greenberg zwischen der malerischen Abstraktion (Painterly Abstraction) – seine bevorzugte Bezeichnung für das, was andere als Abstrakten Expressionismus bezeichnen – und dem künstlerischen Schaffen, das Künstler wie Gene Davis, Paul Feeley, John Ferren, Sam Francis, Helen Frankenthaler, Alfred Jensen, Morris Louis, Jules Olitski, Frank Stella und andere hervorgebracht haben.
Einige dieser Künstler setzten die von Jackson Pollock und Willem de Kooning verfolgte malerische, lose Verwendung von Farbe und Kontur fort, während andere sich einem kantigeren, linearen Stil zuwenden. Was sie teilen, ist laut Clement Greenberg die Art von linearer Klarheit und physischer Offenheit des Designs, die mit der Malerischen Abstraktion begonnen hat und von den Malern des Abstrakten Expressionismus fortgesetzt wird. Mit der neuen Tendenz, Kontraste von reinen Farben zu betonen und der Ablehnung des pastosen, dicken Farbauftrag zugunsten der flachen Färbung der Leinwand mit – oft verdünnter – Farbe, gehen diese Künstler einen Schritt weiter. Clement Greenberg bezeichnet die diese Künstler als Nachmalerische Abstraktion – Post-Painterly Abstraction.
Wie bereits geschrieben, ist die Nachmalerische Abstraktion nicht ein Kunststil, den man unbedingt kennen müsste; er ist vielmehr einer von vielen Kunststilen, die in den fünfziger und sechziger Jahren in den USA aufkommen und dann auch schnell wieder in Vergessenheit geraten. Konzepte und Ideen der Konkrete Kunst findet sich in einigen dieser Stile, so neben dem Hard Edge oder der Farbfeldmalerei auch in der Nachmalerischen Abstraktion.