Anton Stankowski ist nicht nur Grafiker, Designer oder Konkreter Künstler sondern auch Kunsttheoretiker. Er hat eine Reihe von Schriften veröffentlicht und vor allem in einem seiner Hauptwerke – „Bildpläne“ – die theoretischen Grundlagen seiner Arbeit und der geometrischen, konkrten Kunst im Allgemeinen dargelegt. Dazu gehört natürlich auch ein Verständnis von Konkreter Kunst zu erläutern. Anton Stankowski lehnt sich dabei an die Definition von Theo van Doesburg an. Hier einige Auszüge mit Theo van Doesburgs Begründung und Anton Stankowskis Auslegung:
„… folgenden Erörterungen [sind] als Hinweise und Erläuterungen innerhalb der Richtung, die als konstruktive oder konkrete Kunst bezeichnet wird, zu verstehen. Aber auch in diesem Bereich hat jeder Künstler seine eigenen Gedanken — Theorien, Pläne und Arbeitsweisen. Es sind keine Rezepte, sondern Erfahrungen von unterwegs, wie sie bei der Arbeit entstehen und die auf die Art eines Werkes Einfluss haben. Kunst zu beschreiben, ist für viele Künstler schwerer, als Kunst zu machen, aber nicht immer stehen Interpretationen von anderen mit der Absicht des Künstlers im Einklang.

Theo von Doesburg begründet „Konkrete Kunst“ 1930 in der Zeitschrift „art concret“ selbst folgendermaßen:
„Konkrete Kunst und nicht abstrakte Malerei, denn nichts ist konkreter, wirklicher als die Linien, eine Farbe, eine Oberfläche. Sind auf einer Leinwand etwa eine Frau, ein Baum oder eine Kuh konkrete Elemente? Nein — eine Frau, ein Baum, eine Kuh sind konkret im natürlichen Zustand, aber im Zustand der Malerei sind sie weit abstrakter, unbestimmter, spekulativer als eine Linie oder Fläche.“
Konkret, außer Farbe und Form, ist für mich auch, wenn die unsichtbare Wirkungsweise eines Ablaufs oder das Wesentliche eines Dinges und nicht sein Abbild dargestellt wird.“
Quelle: Anton Stankowski: „Bildpläne“, Stuttgart, 1979, S. 5