Armin Martinmüller, geboren 1943 in Stuttgart, ist ein recht bekannter Vertreter der Konkreten Kunst in Deutschland nach dem Krieg. Ich bin auf seine Werke aufmerksam geworden durch eine Galerie hier in Stuttgart, die den im vergangenen Jahr verstorbenen Künstler vertritt.
„Armin Martinmüllers Werk basiert auf der Tradition der Konkreten Kunst. Sein Formenkanon ist dabei eng, er bewegt sich zwischen Quadrat und langgestrecktem Rechteck. Die Anordnung dieser Formen erfolgt in Reihen, Gruppen oder progressiv. Ein wichtiges Kompositionsprinzip ist der harmonische Ausgleich zwischen Symmetrie und Asymmetrie, Statik und Bewegung, Konzentration und Öffnung. Eine besondere Note erhalten Martinmüllers Gemälde durch die Nähe zur Musik; zahlreiche Werke sind Komponisten (wie etwa Franz Schubert) gewidmet. Neben der Rhythmik der Komposition vermittelf die Farbe Stimmungen, die von Ernst bis zur Heiterkeit reichen können.
Während sich die Gemälde aus den frühen 1970 er Jahren – sichtbar an den Maler Günter Fruhtrunk (1923—1982) angelehnt – aus drei horizontalen Reihen zusammensetzen, werden [später] die Anordnungen offener und lebendiger. Analog verhält es sich mit der Farbe: zunächst tonal abgestuft und auf Warm-Kalt, sowie Hell-Dunkel-Kontraste angelegt, schöpft Martinmüller [in späteren Jahren] das Farbspektrum voll aus.
Wie bei zahlreichen Künstlern, die der Konkreten Kunst angehören, begleitet auch Armin Martinmüllers Malerei ein erkenntnistheoretisches Fundament, das auf seinem Philosophie-Studium bei Max Bense gründet. Martinmüller fordert einen aktiven Betrachter, den er in eine zeitintensive Wahrnehmung verstrickt, die über Reflexion in ein Erkennen der Bildordnung mündet.“
Quelle: Marc Gundel, „Armin Martinmüller“, in: Kunst in unseren Räumen, Stuttgart, 2001, S. 92
Auf der Webseite der Galerie finden sich eine Reihe von Werken des Künstlers und noch mehr Informationen: Galerie Schlichtenmaier – Armin Martinmüller