Durch Günther Uecker hat es der Nagel in die Kunst geschafft. Vorgestern habe ich den Künstler und Mitbegründer der ZERO Gruppe bereits vorgestellt und dort schon von der berühmten Objektbenagelung geschrieben. Der Zimmermannsnagel macht Günther Uecker berühmt, und Günther Uecker verhalf dem Nagel zum Ruhm in der Kunst. Hier habe ich noch einen lesenswerten Artikel von Norddeutschen Rundfunk über die Nägel in der Kunst gefunden:

© Axel Kirch / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons), Landtag-duesseldorf-07112014-13, CC BY-SA 4.0
„Kontemplativ und krachmachend, besinnlich und belästigend zugleich ist seit über einem halben Jahrhundert die Kunst des Malers und Objektkünstlers Günther Uecker. Nach dem Krieg studiert der gebürtige Mecklenburger erst in Wismar, kam Mitte der Fünfziger nach Düsseldorf an die Kunstakademie wo er bleibt und später auch Professor wird.
Zusammen mit Heinz Mack und Otto Piene gilt Günther Uecker als Hauptvertreter der Avantgardekunstbewegung, die sich ZERO nannte. Sie wollen nach dem Krieg von neuem anfangen, bei null, sich absetzen. Ueckers typische, einzigartige Nagelbilder entstehen: kreisförmig auf Holz genagelte oder auf eine Leinwand geprägte Felder aus Zimmermannsnägeln.
Je nach Lichteinfall und Schattenwirkung ergeben sie verwandlungsreiche Lichtobjekte, erinnern an Blumen, Getreidefelder im Wind. Er haut die Nägel Ende der Fünfziger aber auch in Alltagsgegenstände: Fernseher, Kommoden, Möbel, Musikinstrumente. „Da muss ein Nagel reingeschlagen werden, damit da Widerstand erzeugt wird…, so dass Kunst eindringen kann in die Banalität von Leben“, erklärt Uecker seine Kunst.
Der Nagel, der nie allein auftritt und auftrifft, ist kein Mittel der Zerstörung, sondern lenkt den Blick, wandelt ihn. Er spaltet nicht, verbindet nicht Getrenntes, sondern bildet eine neue Oberfläche, wie ein Pelz, ein Fell, eine Art flächiger Kunst-Igel. Die Reliefbilder Ueckers wurden zumeist mit weißer Farbe geschlämmt oder zu Prägedrucken auf Büttenpapier, einer Art asiatischem Meditationsbild verarbeitet…
Die Nägel, das Material, das vordergründig Repräsentant von Gewalt und Zerstörung ist, wird in den Reliefs von Günther Uecker zum Mandala einer Besinnung. Barrikaden des Geistigen sollen sie aufheben. Günther Uecker hat den Krieg erlebt, die Welt bereist und versteht sich auch als friedenspolitischer Botschafter, als pazifistischer Künstler.
Friedensarbeit und Umweltschutz sind ihm wichtig. Nach der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl entstehen seine Aschebilder. Aber: „Ich habe mich nie als Attackierer gesehen. Diese Aggression, die man mir unterstellte, ist eigentlich gar nicht vorhanden. Es ist Zärtlichkeit, die aber eine Impertinenz hat, eine Aufdringlichkeit. Diese Zärtlichkeit ist eine Liebessehnsucht“, meint der Künstler selbst. …“
Quelle dieses wirklich empfehlenswerten Artikels: Günther Uecker: Viele Nägel, große Kunst, NDR Online, 22.06.2016, online unter: https://www.ndr.de/kultur/geschichte/, aufgerufen am 28.01.2019
Guten Morgen, lieber Lars,
darf ich mir Deinen Artikel mit Link und Bild demnächst auf meinen Blog holen, natürlich mit Verweis zur Quelle? Ich stelle ja auch ab und an Künstler vor und da ich Uecker ja so mag, würde ich ihn gern auch in meinem Blog haben. Wenn Du das aber nicht möchtest, wird das ohne Grollen respektiert -:)))
Dir einen schönen Sonntag wünscht Karin
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… aber klar doch! Freue mich, wenn Dir meine Einträge gefallen. Wünsche Dir einen wunderschönen Sonntag. Liebe Grüße Lars
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Günther Uecker habe ich vor einigen Jahren erstmals in Lübeck, im St Annen-Museum gesehen und war tief beeindruckt. Wie wenn ein Wind durchs Kornfeld fährt. https://gerdakazakou.com/2018/06/05/lange-schatten-fotografie/
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