Über das Geistige in der Kunst in Ingolstadt

„Jedes Kunstwerk ist Kind seiner Zeit, oft ist es Mutter unserer Gefühle. So bringt jede Kulturperiode eine eigene Kunst zustande, die nicht mehr wiederholt werden kann. Eine Bestrebung, vergangene Kunstprinzipien zu beleben, kann höchstens Kunstwerke zur Folge haben, die einem totgeborenen Kinde gleichen.“ Wassily  Kandinsky leitet mit diesen Sätzen in sein Werk „Über das Geistige in der Kunst“ ein, dass 1912 erscheint und zu einer wichtigsten kunsttheoretischen Schriften zählt.

In einem Vorwort zur 8. Auflage der Schrift schreibt Max Bill: „Die vollständige Loslösung vom Naturvorbild, wie sie ebenfalls schon 1911 von Frantisek Kupka, 1913 von Kasimir Malewitsch und von Piet Mondrian erreicht wurde, ist möglicherweise auf Kandinskys Buch zurückzuführen, denn sein Inhalt wurde damals viel diskutiert. Doch wenn diese drei Pioniere der Neuen Kunst das Buch nicht gekannt haben sollten, so ist es ebenso interessant, sich vorzustellen, dass fast gleichzeitig, an verschiedenen Stellen: in München, Paris und Moskau, ähnliche Ideen sich realisierten, wie sie Kandinsky in seiner Schrift vorbereitet und in seiner Malerei verwirklicht hat.“

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Ausstellung „Über das Geistige in der Kunst“ im Museum für Konkrete Kunst in Ingolstadt

Bis Mitte November macht sich das Museum für Konkrete Kunst in Ingolstadt daran, in aktuellen Werken der Konkreten Kunst nach dem Geistigen in der Kunst zu suchen.

„1912 erschien die bahnbrechende Schrift „Über das Geistige in der Kunst“ von Wassily Kandinsky. Zeitgleich mit ihm beschäftigten sich Künstler wie Piet Mondrian und Kasimir Malewitsch mit ähnlichen Gedanken. Sie suchten nach Möglichkeiten, wie man das Unsichtbare, das Transzendente, das Spirituelle darstellen könnte und sie gelangen alle zu einem ungegenständlichen Malstil, bei dem allein den Farben und Formen Bedeutung zukam.

Über hundert Jahre später stellt sich die Frage, welche Relevanz dieser geistigen Dimension in der ungegenständlichen Kunst geblieben ist. Die Konkrete Kunst gilt seit der Nachkriegszeit als eine streng mathematische Richtung, der jede spirituelle Bedeutung angeblich fehle, obwohl ihre Ursprünge bei Kandinsky, Mondrian und Malewitsch liegen. Eine junge Generation sieht sich nicht mehr in direkter Nachfolge solcher engen Stilbezeichnungen. Sie bezieht sich vielmehr assoziativ auf die Künstler zu Beginn des 20. Jahrhunderts und ihren synästhetischen Ansatz, Klang, Farbe und Bewegung zu einem Kunstwerk zu formen.

In der .. Ausstellung … soll an exemplarischen Positionen aktueller Kunst dieser Suche nach dem „Geistigen“ nachgegangen werden. Anders als bei Kandinsky und seinen Zeitgenossen geschieht dies heute ohne den missionarischen Eifer und dem Streben nach einer gesellschaftlichen Utopie. Was jedoch über die Zeiten verbindet, ist der Glaube an die Kraft und die Magie der Kunst.“

Quelle dieser Einführung und alle Informationen zur Ausstellung : MKK Ingolstadt – Über das Geistige in der Kunst

Wer Lust hat, sich mal in die Schrift von Wassily Kandinsky zu vertiefen: hier der Link zum Text als pdf: Über das Geistige in der Kunst

Viel Spaß!

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